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Neil and Liam Finn: Lightsleeper (Albumkritik)

 

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Neil and Liam Finn: Lightsleeper (Inertia/PIAS)

 

 

Einen Mangel an Kreativität und Fließ kann man Neil Finn wahrlich nicht vorwerfen. Seit der Wiedervereinigung von Crowded House anno 2007 veröffentlichte er zwei Alben mit der Band, eines als eine Hälfte von Pajama Club mit seiner Ehefrau Sharon, vier Soloalben und nun dieses mit seinem Sohn. Oh, und seit kurzem ist er auch noch Mitglied von Fleetwood Mac, wo er Lindsay Buckingham ersetzt.

 

Doch mit diesem wahren Rausch eher später Kreativität geht auch eine gewisse Rastlosigkeit einher. Finn nahm sein letztes Soloalbum – es trägt den Titel Out of Silence – in vier Sessions in ebenso vielen Wochen auf, die er live auf Facebook streamte, aber dieses neue Werk wirkt deutlich geruhsamer, was nicht unbedingt etwas Gutes ist. Beide Finns haben ein Talent für fokussierten, straffen, melodischen Pop: Songs, die wirken, als wären sie einfach so aus dem Äther gepflückt worden, und so über die Fähigkeiten hinwegtäuschen, die erforderlich sind, sie zu schreiben. Doch auf Lightsleeper ist nur wenig von dieser Konzentration zu spüren, denn das Album erweckt streckenweise den Eindruck, so etwas wie eine Resteverwertung zu sein: hier finden sich Phrasen und Fragmente weniger ausgedehnter Songs, die einfach immer weiter gehen und immer mehr hinziehen. Nehmen Sie nur zum Beispiel das siebenminütige „Where’s My Room“, das rund drei Minuten lang auf angenehme und kaum in Erinnerung bleibende Weise dahinplätschert, dann eine Minute lang ein richtiger Song ist, um die restlichen drei Minuten langsam zu enden. Aber darauf folgt die perfekte Miniatur „Anger Plays a Part“, die einen sofort wieder packt – bis man erkennt, dass ein Drittel dieses Songs Coda ist. Lightsleeper ist deshalb zu gleichen Teilen frustrierend und unterhaltsam. Allem Anschein nach hatten beide Finns großes Vergnügen dabei, miteinander zu spielen und einander musikalisch einiges durchgehen zu lassen, was zumindest teilweise gerechtfertigt ist, da die Melodien nur so aus ihnen herausfließen, aber beide – und vor allem Neil – zählen zu den seltenen Musikern, die interessanter sind, je mehr sie versuchen, das größtmöglich Publikum anzusprechen.

 

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