Elvis Costello & The Imposters: Look Now (Concord)
„I sang every note of the new record after I got the diagnosis”, gestand Elvis Costello vor kurzem. Im vergangenen Juli musste er einige Konzerttermine absagen, weil er nach einem chirurgischen Eingriff, bei dem ein kleiner Tumor entfernt worden war, zu früh wieder auf Tournee gegangen war. Wenig überraschend erfreut Look Now – Costellos 31. Album – in seinen besten Momenten mit Lebensfreude sowie ausgefeilter Instrumentation und anspruchsvollen Arrangements.
„Stripping Paper“ ist eine tolle Vignette, die die die verschiedenen Phasen einer Beziehung schildert, von den ersten Anzeichen einer Liaison (“my back against the rococo wall”) über Tapeten für die Kinder bis hin zur Leere nach langem Zusammensein. Die exzellente Single „Unwanted Number“ hingegen thematisiert das Flirten von Leuten, die einfach nicht zusammenpassen, mit Background-Gesang im Motown-Stil. 2017 ging Costello vor allem mit Songs seines Imperial Bedroom Albums aus dem Jahre 1982 auf Tournee; Look Now ähnelt dieser ersten Kammer-Pop-Veröffentlichung auf manche Weise, auf der Beziehungen eine wichtige Rolle spielten.
Costello hat hier mit Burt Bacharach (zwei Tracks) und Carole King (einer) zusammengearbeitet, und indem er sich vor diesen Giganten des amerikanischen Songs verneigt, macht sich ein Übermaß an Kitsch bemerkbar. Der Titel des Albums spricht von Dringlichkeit; der Song, der ihm am nächsten kommt - „Don’t Look Now“ - schildert die unerwünschten Avancen, derer sich ein Model erwehren muss. Doch diese Episode glitzert zu hübsch für ihr Thema.
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