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Jessie J: This Christmas Day (Albumkritik)

 

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Jessie J: This Christmas Day (Republic)

 

 

Die Whitehall Beamten, die die Aufgabe haben, Brexit Britain zu einem globalen Handelspartner zu machen, könnten sich von Jessie J inspirieren lassen, die im heurigen Jahr in China große Erfolge feierte, nachdem sie dort in einem TV-Gesangswettbewerb namens Singer 2018 aufgetreten und diesen gewonnen hatte. Und in den USA konnte sie ihren Status dank einer „besonderen Beziehung“ mit Channing Tatum festigen. Nun möchte sie ihrem interkontinentalen Reiz mit ihrem ersten Weihnachtsalbum die Krone aufsetzen.

 

Auf diesem ist sie in wunderbar arrangierte Begleitung eingebettet, die das „big“ in Big Band betonen, weshalb man zunächst befürchtet, dass sie diese Standards allzu übertrieben singen könnte. Während Bing Crosby die Ankündigung „Santa Claus Is Comin’ to Town“ dem Anschein einzig und allein einem Kind darbrachte, schmettert Jessie diesen Song geradezu bedrohlich, als wollte sie damit vom Dach eines Polizeiautos eine Ausgangssperre verkünden. Als Brenda Lee seinerzeit „Rockin’ Around the Christmas Tree“ interpretierte, war sie wie eine Gastgeberin, die einem knusprige Garnelen reicht; auf dieser Party torkelt Jessie zum Kamin und schlägt vor, dass jeder eine Strophe singen soll, beginnend mit ihr. Jede Note, so kurz sie auch sein mag, wird mit innigem Vibrato vorgetragen und gelegentlich gesanglich durchgebraten. Aber wenn Ihr Weihnachten nur mit einem beleuchteten fünf Meter hohen Santa auf dem Rasen, Eggnog zum Frühstück und rotem Glitter auf allem komplett ist, dann wird Ihnen dieses Album sicher gefallen.

 

Manche Swingtime-Einfälle, etwa dn Refrain von „Let It Snow“ in Jazzmanier offbeat zu singen, sind unverzeihlich, aber Jessies reines technisches Können lässt „Jingle Bell Rock“ und „Man With the Bag“ wie den Rockefeller-Baum erstrahlen. Ein symphonischer Pop-Rap-Mashup von „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“ und „Jingle Bells“ ist nicht annähernd so monströs, wie sich das anhört, was unter anderem einer entzückende Bridge und den Produktionskünsten von Jimmy Jam und Terry Lewis zu verdanken ist. Schwungvolles Jazz-Schlagzeug sorgt dafür, dass „Winter Wonderland“ keinen Moment langweilig wird, obwohl Boyz II Men auftauchen um Zeilen wie “we’ll have lots of fun with Mr Snowman” mehr als theatralisch darzubieten, als hätte Mr Snowman ihnen gesagt, dass daraus nichts wird, weshalb sie nun versuchen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Und eine von Babyface produzierte Walzer-Version von „The Christmas Song“ ist perfekt gemacht und wartet mit einem Saxophonsolo auf, das, würde es am Heiligen Abend in einem Einkaufszentrum gespielt, die letzten hektischen Shoppers dazu brächte, innezuhalten und einander anzulächeln.

 

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