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Ryley Walker: The Lillywhite Sessions (Albumkritik)

 

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Ryley Walker: The Lillywhite Sessions (Dead Oceans)

 

 

Es kommt gar nicht so selten vor, dass gesamte Alben gecovert werden, von Laibachs martialischer Neuinterpretation von Let It Be von den Beatles bis hin zu Ryan Adams' nur teilweise gelungenem Versuch, Taylor Swifts 1989 neue interessante Facetten abzugewinnen. Was die Überarbeitung von The Lillywhite Sessions der Dave Matthews Band durch den in Chicago lebenden Singer-Songwriter Ryley Walker von den genannten Beispielen unterscheidet, ist, dass die Originalsongs – anno 2000 aufgenommen und untypisch pessimistisch – nie offiziell veröffentlicht, sondern nur geleakt wurden, auch wenn viele von ihnen letztlich in neu aufgenommener Form auf dem 2003 erschienenen Busted Stuff zu finden sind.

 

Für Walker ist das Album ein großes heimliches Vergnügen, weshalb er der Ansicht ist, dass es verdient, neu interpretiert zu werden. Das solide, bodenständige Jamming der Originalnummern wird bei ihm musikalisch abwechslungsreicher. Während DMBs „Sweet Up and Down“ ein unterhaltsames, wenn auch wenig bemerkenswertes Stück jazziger Soft Rock war, wird es bei Walker zu einer Instrumentalnummer, bei der das Saxophon im Mittelpunkt steht. „JTR“ wiederum erhält eine fünfminütige Coda mit Saxophon und Post-Rock-Grenzüberschreitungen, die eines Jim O’Rourke würdig sind.

 

An manchen Stellen übertreibt Walker es mit den Experimenten: in „Monkey Man“ vorsätzlich misstönenden fünf Minuten kann man, auch wenn man sich noch so sehr bemüht, nicht einmal einen Anflug einer Melodie erkennen. Dieses Album ist deshalb auch eher eine Kuriosität als ein Nachfolger des im Mai erschienenen Deafman Glance und dürfte wohl vor allem jene interessieren, die alles sammeln, was mit DMD zu tun hat. Dennoch ist es ein bisweilen faszinierendes Projekt.

 

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