Haben Sie schon... gespielt? ist ein endloser Strom von Spielempfehlungen. Mehrmals die Woche, das ganze Jahr lang, vielleicht bis in alle Ewigkeit.
Mitunter werden Spiele angekündigt, die sich perfekt anhören. Der Schöpfer von
Mega Man und der Director von
Metroid Prime?, Ja, bitte. Mir ist egal, worum es geht. Dann sieht man einen weiteren Trailer und noch einen und denkt: „Hmm... das ist nicht so ganz, das was ich mir vorstellte, als ich mir einen
Metroid Prime-meets-
Mega Man-Mash-up ausmalte, aber ich bin mir sicher, dass es trotzdem brillant sein wird! Das muss es einfach sein, nicht wahr? NICHT WAHR?“
Dann spielt man es und erkennt den eigenen Fehler. Dies ist ganz und gar nicht „Metroid meets Mega Man“. Dies ist
ReCore, und es ist eine der größten Enttäuschungen, die man je erlebt hat.
Zugegeben,
ReCore ist nicht nur schlecht. Es bietet einen guten Roboterhund namens Mack und eine noch bessere Roboterspinne namens Seth, denen es gelingt, lebendiger zu wirken und mehr Emotionen auszudrücken als alles andere im Spiel, und es erfreut mit einem Robotergorilla namens Duncan, der sehr gut darin ist, Dinge in Stücke zu hauen.
Das ist schon alles. Ich würde gerne sagen, dass sich das Spielen allein schon wegen dieser Roboterkumpel (Seth ist ein besonderes Vergnügen, weil er so verdammt niedlich ist, wenn er sich fürchtet und nervös wird und herumläuft), aber nicht einmal diese reizenden Begleiter werden so gut eingesetzt, wie sie es verdienen. Stattdessen dreht sich alles um die farblose Heldin Joule (sie ist übrigens unter diesem Schal glatzköpfig, das möchte ich Sie wissen lassen, denn das Spiel hatte einmal einen Glitch und fraß ihre gesamtes Outfit, weshalb ihr glatter nackter Schädel sichtbar wurde). Sie ist so mühsam zu steuern, dass ich sie oft von einer Plattform stürzen ließ, weil es mir einfach zu dumm wurde.
Würde das Spiel während der Kampfsequenzen nur mehr mit den Roboterkumpels machen. Ja, sie können Ihnen in brenzligen Situationen helfen, wenn Sie ihnen den Befehl dazu geben, aber die Hauptarbeit bleibt Joule und ihrem Gewehr überlassen, was oft zur Folge hat, dass man einfach den Schießen-Button gedrückt hält und feindlichen Attacken ausweicht, bis alle Roboter-Feinde in einen riesigen Haufen Schrott verwandelt sind.Kein Wunder, dass Seth sich vor allem fürchtet, was sich bewegt, da er vermutlich Angst hat, dass Joule ihn abknallen wird, sobald er nicht genau macht, was ihm befohlen wird.
Es gibt ein schickes farblich codiertes Munitionssystem, das man meistern muss, wenn man mit mehreren Feinden zugleich fertig werden möchte, aber wenn man viele Stunden damit zubringt, gegen die immer selben Feinde zu kämpfen, wird es langweilig. Dasselbe gilt für die öde Sandlandschaft von Far Eden selbst. Wenn in Videospielen etwas immer ein bisschen billig und zu wenig ausgearbeitet wirkt, dann sind dies Wüsten, und Far Eden ist so beige, wie Videospielwüsten nur sein können. Diese Spielwelt ist nicht nur ein großer Haufen Nichts, sondern die vielen Fetch Quests (etwas holen), die man erledigen muss, sind mehr als genug, um einen dazu zu bringen, den Kopf in den Sand zu stecken und die Robocalypse mit offenen Armen zu begrüßen.
Wissen Sie, was ich spielen würde? Ein Spiel über Seth. Über ihn möchte ich mehr wissen. Nichts von diesem „Uh oh, alles menschliche Leben wurde in diesem schrecklichen Terraforming-Projekt ausgelöscht, das fast sicher vom Anbeginn der Zeiten zum Scheitern verurteilt war“. Ich wünsche mir ein Roboterspinnen-Spiel über diese übergroße Konservendose, bei dem es darum geht, dass dieser kleine Roboter seine chronische Angst vor der Welt da draußen überwindet, damit er der beste Spinnenkumpel aller Zeiten sein kann. Es ist mir egal, ob dieses Spiel gut ist oder nicht. Das ist das perfekte Spiel, das ich mir wünsche, und ich will es jetzt haben.
Ich habe meine Lektion diesmal definitiv gelernt.
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