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Ibibio Sound Machine: Doko Mien (Albumkritik)


Ibibio Sound Machine


Ibibio Sound Machine: Doko Mien (Merge Records)



In einer Zeit, in der koreanische Boybands die Welt erobern, Latin Pop weltweit die Spitzen der Charts stürmt und Afrobeats die britische Rap-Szene beherrschen, erscheint eine Band aus London, die New Yorker New Wave und Disco mit ghanaischem Highlife und nigerianischer Folk-Kultur kombiniert, wie ein Unterfangen, das von Tag zu Tag mehr Mainstream-Potenzial hat. Es kann kein Zweifel bestehen, dass der für Ibibio Sound Machine typische Sound – eine vom Groove dominierte Mischung von Stilen, die auf interessante und abwechslungsreiche Weise Gospel, Funk, Post- und Electro-Punk, zeitgenössischen R&B und afrikanische Polrhythmen kombiniert und gerne auf Bläser und Gitarre setzt – lebhaft und luxuriös genug ist, um der aus acht Musikern bestehenden Gruppe mit ihrem dritten Album ein noch deutlich größeres Publikum zu bescheren.



Diese vielen verschiedenen Einflüsse der Band werden von der in London geborenen Sängerin Eno Williams, deren Eltern aus Nigeria stammen, so weit wie möglich zu einer Einheit verschmolzen. Sie wechselt dabei auf Doko Mien sehr überzeugend zwischen konventioneller Power-Diva, sinnlicher R&B-Sängerin, wilder Frontfrau einer Post-Punk-Girlband und Pidgin-Englisch sprechender Geschichtenerzählerin hin und her und schafft es dabei auch noch, ihre eigenen unverwechselbaren gesanglichen Charakter beizubehalten. Noch beeindruckender ist die Art und Weise, wie Williams’ Stimme sich inmitten der dichten Instrumentierung Platz verschafft, die zwar unterhaltsam und faszinierend ist, aber mitunter ermüdender Kakophonie sehr nahe kommt. Und wahrlich sind ISM am erfolgreichsten, wenn sie ihre maximalistischen Tendenzen zügeln, etwa auf „Guess We Found a Way“, einer süßlichen Ballade im Stil von Scritti Politti, die mit Bruchstücken extrem heller Highlife-Gitarre durchsetzt ist, oder dem wunderschönen „I Will Run“, das himmlische Gospel-Gesangsharmonien mit Sci-Fi-Synthesizern kombiniert. In diesen Momenten wirkt die pan-kontinentale Fusionmusik der Band entspannt und hochklassig, statt hyperaktiv übertrieben, und die Gruppe ist dann am aufregendsten – und am besten positioniert, um in der neuen Ära des grenzenlosen Pop große Erfolge zu feiern.

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