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Jidenna: 85 to Africa – Classic Man (Albumkritik)


Jidenna


Jidenna: 85 to Africa – Classic Man (Epic)



Spendieren Sie dem Classic Man“ einen Drink. Es ist schon ein paar Jahre her, dass Jidenna mit seiner vorverpackten Vision von Vintage-Männlichkeit auf der Bildfläche erschien – ganz dreiteiliger Anzug und straffe Frisur. Es war nicht gerade eine Offenbarung, aber das Gimmick fand genau den idealen Punkt, sprach ein breites Publikum an und verlieh Jidenna jene kulturelle Bedeutung, die Justin Timberlake und Jay-Z mit ihrem edleren Suit & Tie verwehrt blieb. Zugleich wurde damit der #JidennaHive etabliert, was dem in Wisconsin geborenen Sänger erlaubte, sich von den vielen anderen singenden Rappern zu unterscheiden, die in den letzten Jahren ihr Glück versucht haben.

Sprung ins Jahr 2019 und zu seinem neuen Album 85 to Africa, mit dem Jidenna sich von seiner Classic-Man-Erscheinung entfernt. Seine westafrikanischen Wurzeln waren in seiner Musik bereits zuvor gelegentlich zu bemerken - Jidenna verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Nigeria, wo sein Vater geboren wurde -, aber auf diesem Album spielen alter Afrobeat und High-Life-Musik eine bedeutende Rolle, angereichert mit karibischen Rhythmen. Die flauschig leichten Gitarren-Licks von „Sufi Woman“ sind ein idealer Rahmen für Jidennas fröhliche Melodien. Das sonnige „Vaporiza“, ein weiteres Highlight, erfreut mit schwungvollen Blechbläsern.

Angesichts der mehr als gelungenen Instrumentierung ist es schade, dass die Produktion von 85 to Africa im Unterschied zu den Klassikern von denen es inspiriert zu sein scheint, so sauber ist, dass man sie nur noch als steril bezeichnen kann. Ein wenig mehr „Dreck“ auf den Gitarren hätte dem Album etwas mehr Wärme verleihen können. Die Vielseitigkeit seiner Stimme ist entschieden eine Stärke, doch man muss der Fairness halber sagen, dass Jidenna wohl nie mehr als ein kompetenter „rhyme-spitter“ sein wird. Der Titeltrack ist entschieden persönlich, denn er denkt über Verwandte nach und stellt sich ein globales schwarzes Machtzentrum vor, doch seinem Rapping fehlen charakteristische Merkmale.

Doch in gewissen, wenn auch zu wenigen Momenten kommt Jidennas Starqualität zum Vorschein. Das Album wird von zwei seiner feinsten Momente eröffnet und beendet. Ein raues, kratziges Bläsersample ist die Basis von „Worth the Weight“ , auf dem er großen Spaß hat und versichert, dass er eine Karriere an der Wall Street aufgab, um stattdessen zu versuchen, sein Gesicht auf Geldscheine zu bekommen (als wäre er Prince Akeem). Der abschließende Track „The Other Half“ ist ein Hip-Hop-Soul-Liebeslied mit einem pochenden Herzen, das so groß ist wie sein Bass. In diesen Momenten möchte man gerne glauben, dass Jidenna die Gimmicks überdauern wird.



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