Nach ihrem gnadenlos ehrlichen autobiographischen Werk Laila’s Wisdom, das 2017 erschien, wendet die aus North Carolina stammende Rapperin Rapsody auf ihrem neuen Album, das den Titel Eve trägt, nach außen. Der Titel des Albums bezieht sich auf die erste Frau in der Bibel, doch die Tracks sind nach verschiedenen inspirierenden schwarzen Frauen benannt – unter ihnen Oprah, Aaliyah und Michelle Obama. Rapsody benützt das Erbe dieser Frauen als Sprungbrett, um Themen wie Kampf, Glauben an sich selbst und Erfolg auszuloten, wobei sie denselben gewandten Lyrismus erkennen lässt, der Kendrick Lamar zu ihrem Fan machte, ehe sie als Gaststar auf seinem 2015 veröffentlichten Album To Pimp a Butterfly zu hören war.
Rapsodys Texte sind reich an Anspielungen und sehr fein ausgearbeitet und enthalten wesentlich mehr Verneigungen vor erfolgreichen schwarzen Frauen, als in den Titeln der Tracks zu finden sind (in „Tyra“ erwähnt sie die Ballerina Misty Copeland und in „Whoopi Goldberg“ Angela Bassett).
Ihr Vortrag erinnert an Jay-Z oder Lauryn Hill und sie ist eine echte Geschichtenerzählerin, die ihre Weisheit nahezu perfekt mit trockenem, verspieltem Witz ausbalanciert. Außerdem ist sie die Königin der abshcätzigen Sprüche (“I ain’t feeling you like I ain’t feeling new Kanye”, verkündet sie auf „Whoopi“).
Rapsodys spielerischer Flow spiegelt sich in der sich ständig wandelnden Produktion wider, die eine gutes Gleichgewicht zwischen Nostalgie und zukunftsweisenden Ausschmückungen findet, etwa dem engelsgleichen Background-Gesang auf „Aaliyah“. Zu hören sind außerdem solide Gastbeiträge von Newcomers wie Leikeli47 aus New York und Legenden wie D’Angelo und GZA. Doch der unumstrittene Star ist Rapsody selbst, die auf „Tyra“ (“damn I’m stunning”) und „Serena“, einer Ode auf das harte Schuften fürs eigene Glück, jede Menge Empowerment bietet.
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