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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1 ist nicht das Gelbe vom Ei (Test)

 

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Was passiert, wenn man die magische Welt von Harry Potter mit ein wenig Gears of War-artigem Schießen und Splinter-Cell-Schleich-Gameplay mischt und das Ganze heftig mischt? Es macht bumm.

Dumbledore ist tot, der böse Lord Voldemort wird immer mächtiger und Harry, Ron und Hermine sind auf der Flucht und suchen die vier als Horkruxe bekannten Artefakte, die die Schlüssel zu Voldemorts Unsterblichkeit darstellen. So beginnt Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil I, das Videospiel zur Filmversion der ersten Hälfte von Joanne K. Rowlings letztem Harry-Potter-Roman. Die Handlung ist viel erwachsener geworden, weshalb Harry auch keine Zeit mehr hat, wie in früheren Spielen durch Hogwarts zu schlendern und Minispiele zu spielen. Stellt Eure Quidditch-Besen ins Eck, Freunde: Dieser Harry Potter ist ein Third-Person-Shooter.

Ideale Spieler

Die idealen Spieler für dieses Spiel sind Fans der Harry-Potter-Bücher und –Filme, die sich nicht daran stören, dass es diesmal viel härter zur Sache geht, und liebend gerne Todesser erschlagen möchten.

Warum Sie sich für dieses Spiel interessieren sollten

Die Geschichte von Harry Potter nähert sich mit großen Schritten ihrem Videospiel-Ende. Falls Sie bis hierher durchgehalten haben, sollten Sie auch bis zum Schluss dabeibleiben.

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Sollen wir den Test mit einem Gears of Hogwarts-Witz anfangen? Das ist wirklich nicht notwendig. Ja, Sie werden sehr viel Zeit damit zubringen, in der Thrid-Person-Perspektive Zauber zu wirken, als feuerten Sie eine Waffe ab, und hinter irgendwelchen Dingen in Deckung zu gehen, um nicht getötet zu werden, aber jeder weiterführende Vergleich wäre eine ziemliche Beleidigung für Epics Franchise. Während das mit dem Schießen recht gut hinhaut, funktioniert das In-Deckung-Gehen manchmal gut und manchmal überhaupt nicht. Versuche, hinter einem niedrigen Hindernis in Deckung zu gehen, enden oft damit, dass Harry an der Deckung kleben bleibt, wenn er aufsteht, und sein Oberkörper dem feindlichen Feuer schutzlos ausgeliefert ist. Der Spieler kann aus acht Waffen (durchstreichen) Zaubern wählen, aber den ersten Zauber, den man erhält, bis zum Überdruss anzuwenden, scheint auszureichen, um alle Kämpfe zu bestehen. Todesser erscheinen und verschwinden in einer Rauchwolke, aber sie sterben auch in Rauchwolken. Da es auch nur eine relativ geringe Anzahl einander ziemlich ähnlicher Feindtypen gibt, lässt sich oft nur schwer ausmachen, ob man dieselben Charaktere immer wieder oder aber Welle auf Welle neuer Feinde bekämpft. Das Spiel wirkt wie ein Third-Person-Shooter, der von einem Team entwickelt wurde, das es gewöhnt ist, eine viel abwechslungsreichere Spielerfahrung zu kreieren, als es Heiligtümer des Todes ist.

Oh je. Wie sieht es mit dem Stealth-Gameplay aus? Schleichen ist ein wichtiger Aspekt des Spiels. Wenn man nicht gerade schießt, schleicht man. Während des Schleichens wechselt das Spiel in die Ego-Perspektive, während ein Heiligtümer des Todes-Symbol im unteren linken Eck als Tarnungsmesser dient. Für einfaches Herumschleichen ist das mehr als ausreichend. Kompliziertere schleich/Tarnungs-Manöver leiden jedoch unter der Verwendung der Ego-Perspektive. Es ist zum Beispiel schwer auszumachen, wie nah man einem Feind ist, wenn man gerade verhüllt ist. Gewisse Missionen verlangen, dass man sich an einen Feind heranschleicht und ihn betäubt. In neun von zehn Fällen kam ich ihm entweder zu nahe, sodass er auf mich aufmerksam wurde, oder ich wandte den Zauber zu früh an und machte ihn so auf mich aufmerksam. Ich nahm an, dass das nur an mir liegt, aber später versuchte ich, verhüllt einen Aufzug zu besteigen, und bewegte mich zu nahe an die Wand heran, weshalb ich nicht mehr sehen konnte, wann sich die Aufzugstür öffnet. Das Ganze wird noch dadurch verschlimmert, dass Harry eine durch einen Bug ausgelöste Tendenz hat, sich nach links zu bewegen, ohne dass man die Steuerung betätigt, was den einen oder anderen vorzeitigen Tod zur Folge hat.

harry-potter-in-game Das klingt ja ziemlich übel. Werden Fans das Spiel dennoch mögen? Das Spiel soll sich recht genau an die Handlung des Films halten, doch während der Film auf zwei Teile aufgeteilt werden musste, um den Inhalt des letzten Buches abdecken zu können, wartet das Spiel mit einigen offensichtlichen Füller-Missionen auf, um den Plot ein wenig zu strecken. Da es auf der ersten Hälfte eines zweiteiligen Filmepos basiert, endet das Spiel auch an einer eher ungünstigen Stelle. Außerdem gibt es nur sehr wenige Objekte, die man einsammeln kann, und keine Möglichkeit zur freien Erkundung der Umgebung, was Fans der letzten beiden Potter-Spiele ein wenig enttäuschen dürfte.

Unterstützt die Xbox 360-Version die Kinect-Steuerung? Nicht im Rahmen des Hauptspieles. Die Kinect-Steuerung ist auf eine Reihe spezieller Rail-Shooter-Herausforderungen beschränkt, die man über das Hauptmenü erreichen kann. Harry läuft selbständig herum und die Spieler bewegen ihre Hände, um Zauber zu wirken. Zuerst kam ich mir irgendwie lächerlich vor, als ich, wie ein Fünfjährigern zum Abschied, wild mit den Händen herumfuchtelte, um den Betäubungszauber zu wirken, aber schon im nächsten Level stand der explosive Confringo-Zauber zur Verfügung. Die Stellung für diesen Zauber (ein arm erhoben, einer auf das Ziel zeigend) bewirkte, dass ich mich vorübergehend wie ein richtiger Kampfzauberer fühlte. Die Kinect-Herausforderungen sind leidlich unterhaltsam, vor allem mit einem Freund, aber sie sollten nicht der Grund sein, warum man einer Version des Spiels den Vorzug vor einer anderen gibt.

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil I in Aktion

Fazit

Nach den beiden unbeschwerten Abenteuern in den Spielen Halbblutprinz und Orden des Phönix wirkt es ein wenig befremdlich, dass EA Bright Lights Studios mit Harry Potter und Heiligtümer des Todes einen erwachseneren und düstereren Weg einschlagen. Vielleicht waren die Entwickler der Ansicht, dass sowohl Harry Potter als auch seine Fans älter werden und es deshalb an der Zeit ist, auch auf dem Videospielsektor etwas weniger Drolliges und Schrulliges zu präsentieren. Doch genau das Schrullige scheint die Fans an diesem Stoff zu faszinieren und nun, da Harrys finsterste Stunde auf die Leinwand kommt, ist diese spielerische Unbeschwertheit gefragter denn je. Ich bin mir nicht sicher, ob Harry-Potter-Fans für diese art Spiel bereit sind, doch ich bin mir völlig sicher, dass EA Bright Lights Studios nicht bereit waren, es zu entwickeln.

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil I wurde von EA Bright Lights Studios entwickelt und von EA am 18. November für Xbox 360, PlayStation 3, Wii und PC veröffentlicht. Spielte die Xbox 360-Version auf mittlerer Schwierigkeitsstufe bis zum Ende durch. Probierte die Challenges des Spiels, die die normale Steuerung erfordern, aus und schwenkte eine Stunde lang meine Arme vor dem Kinect-Sensor, um die Kinect-Herausforderungen zu testen.

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