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Assassin’s Creed III Liberation – Der Spaß und Spiele Test

 

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Aveline de Grandpré, die Protagonistin von Assassin's Creed III Liberation, ist fähig und tödlich. Manchmal bezaubert sie Templer mit ihrer Schönheit und lockt sie an abgelegene Orte, ehe sie ihre nichtsahnenden Opfer mit dem kalten Stahl des Todes bekannt macht; andere Male verfolgt Sie ihre Zielperson, indem sie in den Sümpfen von Louisiana von einem verrottenden Baum zum nächsten springt. Aber stets sind, unabhängig von ihrer Mission, ihre Motive ebenso undurchsichtig wie die alligatorverseuchten Gewässer des Bayou selbst. Warum schloss sie sich dem Orden der Assassins an? Welche Gründe treiben sie dazu, ihre verborgene Klinge in das Fleisch ihrer Feinde zu bohren? Erwarten Sie sich nicht, Antworten auf diese und ähnliche Fragen zu erhalten, denn Liberation macht sich nicht die Mühe, die Action in einen größeren Kontext zu stellen.

Es ist eine unzusammenhängende Angelegenheit, eine, die von Ihnen erwartet, die Dinge einfach so zu nehmen, wie sie sind. Nehmen Sie nur zum Beispiel die Anfangssequenz. In diesem Tutorial spielen sie die junge Aveline, die auf einem Markt in New Orleans von ihrer Mutter getrennt wird. Dann kommt der abrupte Übergang: Es ist plötzlich 10 Jahre später. Und es wird plötzlich angedeutet, dass Avelines Mutter sie damals am Markt aussetzte – oh, ganz nebenbei, Aveline ist jetzt Meuchelmörderin (Assassin). Das ist alles, was sie an Erklärung erhalten.

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Diese Mehrdeutigkeit durchzieht die gesamte Story von Liberation. Es wird von anfang an angedeutet, dass Avelines Geschichte durch eine gewisse Templer-Tendenz verzerrt ist. Sie befinden sich schließlich in einer ihrer Animus-Maschinen und sehen, was die Templer Sie sehen lassen möchten – und sie möchten, dass Sie die Assassins als Feinde ansehen. Dies ist eine coole und interessante Prämisse, die ein solides Fundament abgibt – doch leider ist die darauf aufbauende Story vage und verwirrend. Es wird nie klar, wer ein Freund und wer ein Feind ist oder warum gewisse Personen einander – und manchmal auch Sie – so sehr hassen.

Zum Glück braucht es keinen wirklichen Grund, um virtuelle Bösewichte zu verfolgen und zu töten. Das Gameplay von Liberation ist sein anziehendstes Element, denn das Spiel spielt sich exakt so, wie man es von einem Assassin’s Creed Spiel erwartet. Die Kämpfe sind so flüssig wie immer und es ist wirklich beeindruckend, was Ubisoft auf der PlayStation Vita zustande gebracht hat: Das Erklettern von Gebäuden mitten in den geschäftigen Straßen von New Orleans oder das Springen von Baum zu Baum in den Sümpfen des Bayou macht riesigen Spaß und die Animationen sind mit Sicherheit die besten, die bisher auf einem handgehaltenen Gerät zu sehen waren.

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Liberation ist ein sehr hübsches – und überraschenderweise – auch ein ziemlich umfangreiches Spiel. Leider gereicht ihm gerade diese Größe mitunter zum Nachteil. Es ist frustrierend, eine Mission am einen Ende des Bayou abzuschließen und dann ans andere ende zurückkehren zu müssen – und das passiert mehr als einmal. Sicher, Sie können tolle Routen über die Baumgipfel nehmen, aber Sie werden die Suche nach diesen Routen vermutlich früher oder später aufgeben, wenn sie nicht offensichtlich sind und lieber durch den Sumpf schwimmen, was eine sehr langsame Angelegenheit ist.

Manche Umgebungen in Liberation sind einfach brillant. Eine Reihe von Dungeons in Mexiko zählt zu den stärksten Momenten des Spiels, den hier werden fantastische unterirdirsche Ausblicke mit grandiosem Platforming gekoppelt. Aber die meisten Settings im Spiel sind leblos. Es will sich nie so recht das Gefühl historischer Bedeutung einstellen, was eine Schande ist, schließlich sind die historischen Details und die spielerisch vermittelten Fakten über Gebäude und Personen, auf die Sie stoßen, einer der tollsten Aspekte der Assassin’s Creed Reihe. Ja, es gibt eine Database, und ja, Sie bietet Informationen über die wichtigsten Charaktere (aber nichts sonst) – aber diese Informationen sind durchsetzt mit Templer-Propaganda, die Sie dazu bringen soll, zu hinterfragen, welche Seite im Templer vs. Assassins Krieg in Wahrheit die „gute“ ist. Das mag zwar auf dem Papier gut klingen, ist aber in der Praxis verwirrend.

Aber es gibt unterwegs zahlreiche Ablenkungen, die dafür sorgen, dass Sie immer etwas zu tun haben. Es gibt hier, wie auch in den anderen Assassin’s Creed Spielen, jede Menge Nebenmissionen: Sklaven müssen befreit werden, Bösewichte müssen beseitigt werden und viele Dinge warten darauf, gesammelt zu werden. Einige dieser Mini-Missionen sind unterhaltsame Unterfangen, die Ihnen ordentlich Geld einbringen, das Sie in neue Ausrüstung und neue Ladenfronten/Fassaden investieren können. Es gibt sogar einen asynchronen Multiplayer Modus, in dem Assassins und Templer nach dem Motto „Choose your side“ (Wählen Sie ihre Seite) die Herrschaft über die Welt zu übernehmen versuchen, und ein recht ansehnliches Minispiel, in dem Aveline ihr eigenes Reedereigeschäft betreiben muss und in manchen Ländern Produkte kauft und diese dann in anderen verkauft. Andere Nebenmissionen sind banale Begleitaufträge.

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Liberations zentrale Mechanik des Annehmens verschiedener Rollen/Persönlichkeiten soll den Spielern die Möglichkeit geben, auf unterschiedliche Weisen an die Missionen heranzugehen. Sie können sich als Assassin, als Sklave, als Lady kleiden, wobei die Bewegung und die Wahl der Waffen auf unterschiedliche Weise beschränkt wird. Als Assassin können Sie alle Waffen benützen und sich nach Lust und Laune überall (Dächer, Fassaden, Bäume, etc.) bewegen; in der Verkleidung als Sklave können Sie nur bestimmte Waffen benützen, aber dafür können Sie die Menge aufhetzen; die Lady-Persona beschränkt die Bewegung, aber dafür können Sie Wachen mit Ihrem Charme dazu bringen, Sie zu begleiten.

Diese Persona-Mechanik ist interessant, aber leider gibt es nur sehr wenige Gelegenheiten, wo Sie diese frei nützen können, denn viele Missionen zwingen Sie, eine bestimmte Verkleidung zu verwenden. Da Ihnen manche die Möglichkeit nehmen, nach Lust und Laune in Parkour-Manier über die Häuser zu turnen, oder die Wahl der Waffen sehr stark einschränken, hat man nur selten das Bedürfnis, eine andere Rolle als die der Meuchelmörderin (Assassin) anzunehmen – schließlich ist das Springen von Dach zu Dach einer der unterhaltsamsten Aspekte des Spiels.

Schlimmer ist jedoch, dass Liberation unter etlichen kleineren Bugs und Audio-Glitches leidet. Diese Probleme werden vermutlich nicht so störend sein, dass Sie sich vom spiel abwenden, aber es wird Sie sicher ärgern, wenn Sie nochmals beim letzten Checkpoint beginnen müssen, weil Aveline wieder einmal durch den Boden ins Nichts gerutscht ist.

Liberation ist ein ordentlicher Happen Assassin's Creed. Aveline ist ein großartiger Charakter, aber sie erhält ein zu dunkles Spotlight. Das Gameplay ist in Ordnung und bietet die wichtigsten Dinge, die diese Serie so beliebt und toll machen,, aber die ganze Erfahrung wurde in einen uneinheitlichen Rahmen gespannt, der eher abstoßend, als anziehend ist. Eingefleischte Fans der Serie und der Vita werden das Gebotene sicher unterhaltsam finden, aber Liberation ist überall und nirgends – und nur wenige dieser Orte treffen den richtigen Ton.

PRO: Templer auf der Vita abstechen; freies Herumlaufen in New Orleans und in den Sümpfen; die fantastische und todbringende Aveline.

CONTRA: Ärgerliche Glitches; unzusammenhängende Handlung; die langweilige, nicht lebendig wirkende Welt.

Abschließende Bewertung

Spiel: 5,25

Spaßfaktor: 6,00

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