Childish Gambino: Because Internet (Glassnote)
Childish Gambino, die Schöpfung des amerikanischen Schauspielers/Stand-up-Comedian Donald Glover, galt anfangs vielen als zu sehr mit den Medienkreisen verbunden und von diesen , um als Rapper überzeugen zu können. Sein zweites bei einem großen Label erschienenes Album, das das Themen des digitalen Zeitalters wie Trolle und Dial-ups lose verbindet, erhärtet diesen Eindruck. Er reimt über Martin Scorsese, Coachella und Movie Residuals (Filmtantiemen) und vergrößert so die Kluft zwischen sich und „echten“ MCs; aber Gambino ist ein guter Beobachter und ziemlich lustig und sein lockerer Flow kann zielgenau treffen, weshalb man Because the Internet nicht vorschnell abschreiben sollte. Der innere Konflikt, der in „Sweatpants“ durchgespielt wird, ist etwas, das man von Kanye West erwarten würde – er gleicht die Prahlerei des Alphamännchens („I got more tail than PetCo" und so weiter) mit dem Wissen aus, dass er nicht uminkommen wird, sich immer und überall vor anderen dunkelhäutigen Menschen zu rechtfertigen („Real nigga feeling/ Rich kid, asshole, paint me as a villain"). Und so läuft das Ganze: düstere Anspielungen auf das Partyleben („I invite all these people to my house – get the fuck outta my house", befiehlt er auf „The Party“) durchsetzt mit Gewissensprüfung, untermalt von dunklen, überwiegend mit Synthesizers kreierten Klängen. Durchaus wert, gehört zu werden.
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