Armer Juggernaut. Er möchte doch nur seinen Triumph gen Himmel schreien, doch sein Mund bleibt geschlossen. Es ist eine treffende Allergie für die Frustration, die ich empfinde, wann immer ich Marvel Contest of Champions spiele, ein Spiel, das so viel mehr und so viel besser hätte sein können, als es ist.
Das Konzept, ausgeborgt von der limitierten Marvel Comics Serie (der allerersten limitierten Marvel Serie), die denselben Namen trägt. Ist Kampfspiel-Gold. Der Collector Sammler hat einen Weg gefunden, Superhelden und Bösewichte seinem Willen zu unterwerfen und sie zu zwingen, auf sein Geheiß zu kämpfen. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Summoner, der die Aufgabe hat, ein Team zusammenzustellen und mit diesem (zumindest anfänglich) gegen das Team des berüchtigten, durch die Zeiten reisenden Avengers Bösewichts Kang the Conqueror zu kämpfen.
Jeder beliebige Marvel Held oder Bösewicht kann gegen jeden beliebigen Marvel Helden oder Bösewicht kämpfen. Aus diesem Stoff sind die Träume von Comicbuchfans gemacht. Es wäre gar nicht nötig, dass so ein Kampfspiel so viel Spieltiefe und so umfangreiche Kampftechniken wie Street Fighter aufweist. Verdammt, es könnte Super Smash Marvel sein und es wäre großartig. Aber nein. Wir erhalten das:
(Beachten Sie bitte de Chat am unteren Bildschirmrand.)
Marvel Contest of Champions ist ein „free-to-play collectible character brawler“ und wurde von Kabam entwickelt. Sie werden dieses Studio wahrscheinlich als Entwickler von verschiedenen Mobil- und Facebook-Strategiespielen wie Kingdoms of Camelot und Dragons of Atlantis kennen. Diese Leute nahem ein vielversprechendes Konzept und machten daraus ein Spiel, das so langweilig und nichtssagend ist, wie man es sich von einem auf Marvel Comics basierenden Kampfspiel gar nicht vorstellen kann.
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Marvels beliebteste, kultigste Charaktere werden in Puppen ohne jede Persönlichkeit verwandelt. Spider-Man witzelt nicht. Der Juggernaut brüllt nicht. Cyclops tötet nicht aus Versehen seinen Mentor und wird so auch nicht zum Außenseiter in einer Gesellschaft voller Mutanten, die vorsätzlich viel Schlimmeres getan haben.
Hier sind Marvels tollste Charaktere sammelbare (collectible) Actionfiguren, die die Spieler entweder durch zufällige tägliche „ crystal drops“ geschenkt bekommen oder im Store im Spiel kaufen können. Für $19,99 erhalten sie ein spezielles limitiertes Starter Pack, das verschiedene Gegenstände, ein wenig Spielgeld und einen exklusiven Deadpool enthält, den Sie zu Ihrer Kämpferriege hinzufügen können. Sie können aber auch „premium currency“ (Premium-Geld) zu Ihrem Konto hinzufügen, wenn Sie mindestens $4,99 investieren. Diese pemium currency gibt Ihnen die Chance, eine der mächtigeren Heldenfiguren des Spiels zu erhalten.
Es ist also eines jener Puzzle & Dragon-artigen Spiele, nur dass man hier nicht Monster sammelt, die man in einem Rätselspiel einsetzt, sondern Marvel-Charaktere, die man in einem auf das Wesentlichste reduzierten Kampfspiel verwendet. Es gibt verschiedene Charaktertypen. Ein jeder Typus ist gegen bestimmte andere besonders stark beziehungsweise schwach. Jeder Charakter kann aufgelevelt werden, und zwar mit Hilfe von Gegenständen, die man durch Fortschritte in der Story oder Erfolge in Spieler-gegen-Spieler-Kämpfen (player-versus-player battles) gewinnt. Seltene Charaktere haben Zugang zu mehr und stärkeren Angriffen als ihre gewöhnlichen Kollegen. Kabam hätte es wirklich gerne, wenn Sie viel Geld für seltene Charaktere ausgäben.
Die Kämpfe selbst sehen hübsch genug aus, aber das eigentliche Gameplay bietet nichts Besonderes. Sie tippen (tap) auf die rechte Seite des Bildschirms, um schnell anzugreifen, und wischen (swipe) über den Bildschirm, um einen mittelschweren Treffer anzubringen. Um einen jede Deckung durchbrechenden schweren Schlag zu landen, müssen Sie halten und dann loslassen (hold and release). Wenn Sie die linke Seite des Bildschirms berührt halten, blocken Sie Angriffe ab. Ein „super meter“ (Superanzeige) wird aufgefüllt, während die Charaktere gegeneinander kämpfe, und ermöglicht den Spielern, Superattacken einzusetzen. Leute, die mit Kampfspielen wenig bis gar keine Erfahrung haben, werden keine Probleme haben, sich an dieses Kampfsystem zu gewöhnen.
Im folgenden Video können Sie das Spiel auf dem iPhone 6 in Aktion sehen. Die anfängliche Ladesequenz, die mich mittlerweile nur noch nervt, ist ebenfalls zu sehen.
Ich ertrage es kaum, mir die Kämpfe anzusehen – vor allem die Jubelszenen nach den Kämpfen sind übel. Es ist, als sollte da eine Stimme erklingen, die aus unerfindlichen Gründen vergessen wurde.
Ich könnte über viele der Schwächen von Marvel Contest of Champions hinwegsehen, wären die Charaktere richtige Charaktere und nicht bloß Schaufensterpuppen. Doch diese dümmlichen stummen Gesichter unterstreichen noch alles andere, was das Spiel falsch macht. Der Zwang zur ständigen Online-Verbindung. Die langen Ladezeiten. Die Server-Instabilität. Die Energieanzeige. Die Timer für die Gesundheitsregeneration. Die Kosten für den Erwerb eines seltenen Kristalls, der einem die Chance gibt, einen stärkeren Krieger zu erhalten.
Es ist die Art von free-to-play Spiel, die ich am wenigsten mag. Noch dazu bietet es viel zu wenig Marvel-Flair, um über die Schwächen hinwegsehen zu können.
Marvel Contest of Champions
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