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Batman: Arkham Knight hat einen wichtigen Charakter völlig verhaut: Batman

 

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Batman: Arkham Knight bemüht sich von Anfang an, eine der besten Batman-Storys aller Zeiten zu werden, nur um dann in jedem entscheidenden Moment kläglich zu versagen.

Mit Batman gibt es folgendes Problem: Je mehr Zeit man mit ihm verbringt, desto deutlicher wird, dass er im Grunde kein sonderlich interessanter Kerl ist. Sicher, er ist grüblerisch und düster und bringt allerhand emotionalen Ballast mit; auch ist er völlig außerstande, auch nur einen Moment lang wirklich glücklich zu sein, da er ständig befürchtet, dass ihm alles, was ihm lieb ist, in einer dunklen Nacht in einer finsteren Gasse geraubt werden könnte.

Aber er ist auch unerschütterlich, nahezu nicht zu stoppen und beinahe so unfehlbar wie Gott. Nicht in jeder einzelnen Geschichte, aber in fast jeder verfügt Batman über unbeschränkte Ressource, unglaubliche technische Hilfsmittel, eine übernatürliche Fähigkeit zu richtigen Schlussfolgerungen und einen moralischen Kompass, der nie falsch liegt.

Das ist es, was Arkham Knight von Haus aus so faszinierend und letztlich so enttäuschend macht. Thematisch dreht sich alles um Batmans Scheitern. Es wird nur darauf vergessen, ihn wirklich scheitern zu lassen.

Seien Sie gewarnt: ab hier folgen haufenweise Spoiler zu Batman: Arkham Knights Story. Falls Sie das Spiel noch nicht zu Ende gespielt haben, sollten Sie nicht weiterlesen.

Die gesamte Story von Arkham Knight hindurch ist Batman, zumindest mutmaßlich, gegenüber seinen Gegnern, diesen Superbösewichten, im Hintertreffen. Er stirbt langsam an der Dosis vom Blut des Joker, die ihm in Arkham City verabreicht wurde, und dieses Blut sorgt in Verbindung mit Scarecrows Angstgift (fear toxin) dafür, dass er meint, den Joker zu sehen, wo immer er gerade unterwegs ist. Zusätzlich zu diesen Halluzinationen hat er mit einem Feind zu kämpfen, einem Söldner namens Arkham Knight, der eindeutig viel mehr über Batman weiß, als ein einzelner Gegner von Rechts wegen wissen sollte.

Dann verliert er noch dazu ziemlich früh Oracle durch eine Entführung, was (sollte man annehmen) seine Fähigkeit, Scarecrows Pläne zu durchkreuzen, erheblich einschränkt. Batman glaubt sogar, dass sie tot ist – sie ist es nicht, dank eines Tricks des sinnestäuschenden Furchtgases Hooplah, aber er glaubt, dass sie tot ist – und das genügt.

Batman ist in Arkham Knight wirklich übel dran. Er sorgt aktiv dafür, dass Robin No. 3, Tim Drake, nicht weiß, was Sache ist, er sieht den Joker immer und überall und er wird mehrere Male beinahe getötet. Ihm widerfährt allerhand und ebenso viel geht in ihm vor, denn Arkham Knight greift auch einige Handlungsstränge aus den anderen Spielen der Serie auf, die Rocksteadys Version von Batman charakterisieren. Dieses Video von Elder-Geek.com bietet eine großartige Analyse:

Thematisch möchte Arkham Knight eine tiefgründige Story über Batman sein, vor allem darüber, wie er mit der Realität zurechtkommt, dass er nur ein Mann ist und nicht alles allein erledigen kann.

Funktionell ist es ein Spiel, in dem es darum geht, alles und jeden niederzuschlagen, zu erledigen, fertig zu machen, bis es Geschichte ist, von Kriminellen über eine Blutkrankheit bis hin zum Wahnsinn.

Arkham Knight’s fundamentaler erzählerischer Mangel ist der Slogan ist der Slogan “Be the Bat”. Dieser hat wirklich bedeutende Konsequenzen. Batman ist cool: er benützt coole technische Hilfsmittel, er verfügt über coole Kampfbewegungen, er fährt ein cooles Auto er löst mit seinem coolen Hirn coole Rätsel. Die Spieler erwarten sich von diesem Spiel, dass es die besondere Phantasie “Be the Bat” virtuelle Realität werden lässt.

Batman wird in Arkham Knight ständig mit seinem Scheitern konfrontiert, aber es ist nie Ihr Scheitern. Sie gewinnen den Kampf gegen Scarecrow und den Knight, und Sie gewinnen ihn leicht. Wann immer tonnenweise Panzer auftauchen, besiegen Sie diese dank Ihres tollen Autos nahezu problemlos. Sie schlagen alle Mitglieder der Bürgerwehr (militia) des Arkham Knight nieder, ohne ins Schwitzen zu kommen, und liefern alle ohne Probleme im Gefängnis ab. Sie sind Batman - Sie haben Recht, Sie sind stark und Sie gewinnen.

Doch im Spiel geht es darum, wie Batman (eigentlich Sie) verliert, weshalb jedes Scheitern, jeder Misserfolg von Batman in einer filmischen Zwischenszene passiert. Es ist ein ziemlicher Mangel, wenn in einer Geschichte übers Scheitern alle Momente des Scheiterns, des Versagens, in Teile der Spielerfahrung verlegt werden, an denen der Spieler nicht aktiv teilhat.

Dennoch könnte das Ganze funktionieren, selbst wenn nur filmische Szenen zeigen, wie Batman von Moment zu Moment physisch und vor allem psychisch immer mehr zusammenbricht. Das Problem ist nur, dass Batman nicht zusammenbricht, weder im Gameplay noch in der Story. Batman verzieht keine Miene und ist genauso stoisch wie eh und je – und das erstickt jede Charakterentwicklung, die Arkham Knight auch nur ansatzweise versucht.

Die aufschlussreichsten, verräterischsten Momente sind die Zwischenspiele, in denen der halluzinierte Joker, ein Teil von Batmans eigenem Unterbewusstsein, auftaucht, um zu kommentierten, was gerade passierte. Diese Zwischenspiele/Kommentare kommen regelmäßig vor und zählen zu den besten und witzigsten Momenten von Arkham Knight. Wir sollen mitverfolgen , wie Batman den Verstand verliert, und die Implikationen sind weitreichend und faszinierend.

Zu schade, dass Batman den Joker nie zur Rede stellt. Es gibt keinen verbalen Schlagabtausch zwischen den beiden Charakteren. Es gibt kein inneres Streitgespräch für Batman über seine Entscheidungen und Schwächen. Er macht sich nie nach außen erkennbar Sorgen darüber, dass der schlimmste Psychopath, mit dem er zu tun hatte, nun in seinem Kopf ist. Er macht einfach weiter, da ihm der Umstand, Batman und folglich unfehlbar zu sein, Sicherheit gibt. Und das Spiel stellt letztlich sicher, dass alles gut ausgeht.

Wenn die Joker-Persönlichkeit beinahe von Batman Besitz ergreift, merken wir nichts von des Fledermausmanns Furcht oder Zorn. Wir erfahren nicht, was das für Batman als Person für ein Gefühl ist und wir sehen nicht, wie er dieses Problem überwindet. Er macht es einfach. Er macht das Batman-Gesicht und schlägt Bösewichte und heilt sich selbst.

Selbst wenn Batman damit konfrontiert wird, dass der Arkham Knight in Wahrheit Jason Todd — früherer Freund, früherer Schutzbefohlener, früherer Robin, von dem Batman annahm, er wäre tot, der aber in Wahrheit, was viel schlimmer ist, stattdessen vom Joker jahrelang gefoltert wurde -, reagiert der Held kaum. Er lässt den Knight am Ende sogar gehen. Vergessen Sie nicht, dass dies ein Typ ist, der die militärische Besetzung einer amerikanischen Stadt anführte(Hochverrat) und einen großen Teil des Landes mit einer Massenvernichtungswaffe bedrohte (Terrorismus).

Batmans größtes Versagen starrt ihm buchstäblich ins Gesicht und er hat nichts dazu zu sagen?

Und das ist letztlich der Grund, warum Batman: Arkham Knight als letztes Kapitel von Rocksteadys Story strauchelt und scheitert. Batman ist nicht der Protagonist seiner eigenen Geschichte. Er ist ein Anzug, keine Person.Das Spiel wünscht sich nichts mehr, als eine fesselnde Geschichte darüber zu sein, wer Batman ist und wer er geworden ist, doch es hat leider nicht den Mut, dem Spieler zu erlauben, „The Bat“ zu sein, und gleichzeitig Batman einen Mann sein zu lassen.

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