Naomi Bedford and Paul Simmonds: Songs My Ruiner Gave to Me (Dusty Willow)
Würde Gillian Welch in Brighton leben und hätte sie einst mit Orbital gesungen, hätte sie sich vielleicht wie Naomi Bedford entwickelt (Bedford war Gastsängerin auf der 2001 erschienenen Single „Funny Break“ des Duos, ehe sie sich der Folkmusik zuwandte). Mit anderen Worten, Bedfords drittes Album mit ihrem musikalischen und Lebenspartner Paul Simmonds (von den Folk-Punks The Men They Couldn’t Hang) klingt viel mehr an US-amerikanischem Süden als nach Sussex, doch dieser transatlantische Einschlag ist eher vergnüglich als verehrend. Bedfords Stimme ist rauhes Krächzen, Schaudern und Sumpf, während Steel-Guitar-Saiten warm auf der Brise nachhallen. Instrumentale Unterstützung bietet Ben Walker auf der entzückend country-fizierten Version von „Cruel Mother“, auf der auch Justin Currie von Del Amitri, ein langjähriger musikalischer Mitstreiter des Duos, singt, während Andy Summers von The Police zusätzlichen Bass und weitere Gitarrenklänge beisteuert (als Teenager war Bedford Babysitterin seiner Kinder, ehe er berühmt wurde). Das düstere Setting der Ballade „Young Parson Richards“ von Percy Shelley und die Parabel „Seven Days of Nothing“, eine Originalkomposition, bleiben am längsten in Erinnerung und verweben die Trostlosigkeit und Schönheit des Folk zu neuen, beeindruckenden Mustern.
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