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Better Oblivion Community Center: Better Oblivion Community Center (Albumkritik)


Phoebe Bridgers and Conor Oberst, AKA Better Oblivion Community Center


Better Oblivion Community Center: Better Oblivion Community Center (Dead Oceans)



Falls „Indie“ eine bedrohte Spezies ist, dann suchen die führenden Künstler dieser Sparte ihr Heil in Kollaborationen, halten sich also an das Motto „Gemeinsam stärker“. Kurt Vile und Courtney Barnett starteten 2017 diesen „power collaboration“ Trend; St Vincent produziert das neue Sleater-Kinney Album und auf Jenny Lewis’ kommendem Album werden Ryan Adams und Beck zu hören sein. Die Kalifornierin Phoebe Bridgers gründete im vergangenen Jahr mit Lucy Dacus und Julien Baker die Supergruppe boygenius, und nun ist sie gemeinsam mit Conor Oberst (auch bekannt als Bright Eyes) als Better Oblivion Community Center aktiv.

Dieses erste Album der beiden ist über weite Strecken die Summe der Einzelteile: gedämpftes, gebildetes Songwriting, bei dem sein jungenhaftes Krächzen auf ihre gepeinigte Lieblichkeit trifft. Gelegentlich verändern subtile Noten die Atmosphäre: die launische Alt-Rock-Gitarre auf „Sleepwalkin’“ und „My City“ sorgt für eine „gothic“ Färbung; die pulsierenden Synthesizer von „Exception to the Rule“ erinnern an Bright Eyes’ 2005 erschienenes Kultalbum Digital Ash in a Digital Urn. „Big Black Heart“ ist der faszinierendste Moment und es ist sehr beeindruckend, wenn die beiden Musiker gegen krachende Gitarren anschreien. Die Teile, in denen ihre Stimmen eine komplementäre Schärfe finden, vermitteln ein Gefühl von der Reibung, die Spannung im Text unterstreicht.

Es kann eintönig sein, aber letztlich geht es bei dieser Zusammenarbeit zweier Künstler, die für ihre emotional zerfleischenden Texte bekannt sind, vor allem um ihre lyrischen Einfälle. Hier finden sich bemerkenswerte Charakterstudien verzweifelter Seelen: der entfremdete Bruder von „Service Road“; die betrunkene Protagonistin von „Dominos“, die betrachtet, wie ihr alkoholgetränkter Atem “drift like smoke in the fog”. „Didn’t Know What I Was in For“ zeichnet menschliche Feigheit in reichen Bildern; und die “flag pins” und der waghalsige König in „Dylan Thomas“ sind eine passend desorientierende Betrachtung der Trump-Ära.





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