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Need for Speed: The Run - Der Spaß und Spiele Test

 

Die Need for Speed-Reihe begibt sich mit The Run auf eine dramatische, filmreife Reise von Küste zu Küste. Lohnt es sich, diese mitzumachen?

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The Run sollte großartig sein. Das Spiel verfügt über alles, das notwendig ist, um die höchsten Höhen zu erklimmen: eine exzellente 3D-Engine, hochqualitatives Motion Capturing, tolle Darsteller und Sprecher, Gesichtsanimationen, die Gefühle vermitteln, und ein großes Produktionsbudget.

Aber es gefällt mir nicht sonderlich gut. Was ist da nur schiefgelaufen?

Nachdem die Need for Speed-Reihe mit dem sehr guten Shift eine etwas Sims-artigere Richtung eingeschlagen und in der Folge mit dem absolut brillanten Hot Pursuit die Magie der Spiele aus den 90-er Jahren wiedererlangt hatte, versuchte nun EA allem Anschein nach, einen neuen modernen Dreh für die Serie zu finden: einen, der eine filmartige Story mit Autorennen kombiniert und über ein klare Struktur mit Anfang, Mittelteil und Ende verfügt. Das Resultat ist so etwas wie eine Autorennversion der Uncharted-Reihe. Ich kann gut nachvollziehen, was da versucht wird. Und es gelingt auch – beinahe.

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Wo The Run versagt, wird beim ersten Einstieg ins Spiel klar. Das Spiel beginnt mit einem dramatischen Quicktime-Event, die Sie verfolgen, während Sie darauf warten, endlich selbst in die Action eingreifen zu können. In dieser Beziehung erinnert es sehr stark an Uncharted. Während es der Uncharted-Reihe gelingt, die Spieler mit spritzigen Dialogen, dramatischen Momenten und tollen Bildern zu fesseln und ins Spiel hineinzuziehen, wirkt The Run durchgehend offensichtlich und vorhersehbar: man sitzt da und sieht zu, wie die Klischees vor einem ablaufen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Macher des Spiels zu krampfhaft versuchten, cool und aufregend zu sein, was auch bei den bombastischen dramatischen Sequenzen deutlich wird. Es sollen spannende „Michael Bay Momente“ sein, aber sie wirken oft fast lächerlich forciert.

Dien Hauptfigur des Spiels ist auch nicht gerade gelungen. Wenn man ein stark storylastiges, filmartiges Spiel macht, sollte man dafür sorgen, dass der Protagonist anziehend ist. die Uncharted-Reihe führt mit jedem neuen Titel vor Augen, wie das geht. Sie sorgen durch überragende, witzige Dialoge dafür, dass die Spieler voll hinter den Charakteren stehen. Leider entpuppt er sich gleich zu Beginn als absoluter Trottel. Deshalb konnte ich eigentlich nie mit ihm mitfühlen, denn während des Spiels passiert nichts, was an dem ersten Eindruck etwas ändern würde.

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Damit könnte ich mich abfinden, wenn das Gameplay gut genug wäre, aber auch in dieser Beziehung kann The Run nicht gänzlich überzeugen. Das Spiel ist im Wesentlichen eine geradlinige Reise von San Francisco nach New York; eine lange Reihe von Rennen von Punkt A nach Punkt B, unterbrochen durch Plotmomente. In jedem Abschnitt ist eine Aufgabe zu erfüllen: man muss etwa eine bestimmte Zahl an Autos überholen oder einen bestimmten Gegner besiegen. Daneben muss man unzähligen natürlichen und von Menschen verursachten Hindernissen ausweichen.

Die Action ist am unterhaltsamsten, wenn man durch dichten Verkehr rast und dabei versucht, Gegner zu überholen oder die Polizei abzuhängen. Letzteres wird in späteren Abschnitten des Rennens immer schwieriger. Der Spaß wird jedoch immer wieder von frustrierenden Momenten in Form von Hindernissen, denen man kaum ausweichen kann, unterbrochen. Wenn Sie einmal wissen, wo sie sind, können Sie diese Hindernisse umfahren. Das Problem ist nur, dass Sie ihnen beim ersten Mal nur mit sehr viel Glück ausweichen können. Zumeist krachen Sie voll hinein.

Da The Run ein übertriebenes, dramatisches Autorennspiel ist, erwartete ich, dass die darin vorkommenden Autos Arcade-artig und überlebensgroß sein und um die Kurven sliden würden und das Gefühl vermittelt würde, man wäre am absoluten Limit unterwegs. Das ist es, was Hot Pursuit so gut machte – es ist auf maximale Aufregung und maximale Unterhaltung ausgelegt, aber es ist auch vorhersehbar und verfügt über eine gut reagierende Steuerung, so dass man coole Einlagen bei hoher Geschwindigkeit hinlegen kann. Überraschenderweise ist das bei The Run nicht der Fall. Die Fahrzeuge im Spiel wirken alle ziemlich gleich – sie sind schnell, aber schwerfällig, weshalb rasche Richtungswechsel und Ausweichmanöver kaum möglich sind. Deshalb kann es frustrierend sein, sie zu fahren, besonders dann, wenn man ein Hindernis erkennt und sofort reagiert, aber der Wagen nicht mitmacht.

Je weiter man im Spiel vorankommt, desto häufiger wiederholt sich das Geschehen. Die Wendungen der Story sollen das Interesse wach halten und es gibt Szenerien, die für Aufregung und Dramatik sorgen sollen, aber nach einer Weile verschwimmen sie zunehmend ineinander und das Spielen artet zunehmend in Arbeit aus. Zwar wird das Ganze immer wieder durch Explosionen und Feuerwerken unterbrochen, aber anstrengend bleibt es trotzdem.

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Und das ist eine wahre Schande, denn grafisch und technisch ist das Spiel fantastisch. Die Reise quer durch die USA ist toll gerendert und fängt die verschiedenen Landschaften (Sierra, Great Plains, Großstädte des Ostens) auf spektakuläre Weise ein. Die Qualität der filmischen Sequenzen ist ebenfalls sehr hoch und die Gesichter der Charaktere wurden so gekonnt umgesetzt, dass man die Emotionen wirklich gut erkennen kann. Leider können die Story und das Gameplay da nicht mithalten, weshalb The Run klar hinter seinem beträchtlichen Potenzial zurückbleibt. Ich bemühte mich wirklich, das Spiel zu mögen, aber letztlich erinnerte es mich an einige der schlimmsten Aspekte der Underground/Carbon/Prostreet NFS-Spiele: viel Lärm und Spektakel, aber wenig Seele und kaum echte Autorennspannung.

Ich hoffe, die Entwickler wagen noch einen zweiten Versuch mit diesem Format, wobei sie sich weniger auf Möchtegern-Michael-Bay-Albernheit, sondern mehr auf gute Story und gutes Ansprechverhalten der Fahrzeugen konzentrieren, damit nicht nur Grafik und Technik überzeugen können. Vielleicht könnten sie dieses Spiel in den 70-er oder 80-er Jahren ansiedeln. Das würde sicher für Spaß, Originalität und Spannung Wunder wirken – davon ist hier leider viel zu wenig vorhanden.

PRO: Exzellente Grafik, die den Look der verschiedenen amerikanischen Landschaften perfekt einfängt; unterhaltsame Rennherausforderungen und -momente.

CONTRA: Die Steuerung ist etwas zu schwerfällig, als das man damit auf Dauer Spaß haben könnte; Charaktere, Dialoge und Actionmomente sind klischeehaft und mitunter albern; Gameplay tendiert zur Wiederholung.

Abschließende Bewertung

Spiel: 6,25

Spaßfaktor: 6,0

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