Selbst kampferprobte Elite-Soldaten haben ihre Fehler.
Ab dem ersten Modern Warfare entwickelte sich die Call of Duty-Reihe zu der erfolgreichsten, begehrtesten und wohl am häufigsten kopierten Shooter-Serie der Welt. Mit gutem Grund. Das Gameplay ist ohnegleichen, die Schauplätze und die Action sind atemberaubend und der süchtig machende Multiplayer raubt einem mehr Zeit als ein japanisches Rollenspiel.
Ich bin ein großer Fan von Call of Duty, aber selbst die beliebteste Franchise hat ihre Mängel. Und es ist an der Zeit, sie dafür zu hassen.
Jedes Spiel ist einfach nur ein neuer Aufguss von Call of Duty 4
Das erste Modern Warfare war fantastisch. Die Einzelspielerkampagne zog die Spieler in ihren Bann, der Multiplayer begeisterte alle und das Spiel veränderte die Art und Weise, wie First-Person-Shooter von da an gespielt wurden. Und dann stagnierte das Ganze. Jedes Jahr ein neues Spiel. Anstatt neue Erfahrungen zu bieten, baute jeder weitere Titel die Formel nur ein wenig aus: einige neue Waffen, ein paar zusätzliche Killstreaks und mehr Versatzstücke. Jedes Jahr sehen wir ein weiteres Spiel mit dem Call of Duty Label und erkennen betroffen, wie stark sie einander ähneln. Nun, fünf Spiele später, sehen wir größere Explosionen, verdienen einige Prestige-Levels mehr und spielen mit einigen zusätzlichen Fähigkeiten.
Die Spiele sind zu dramatisch
Zu sehen, wie eine Atombombe explodiert, während der Helikopter abstürzt und man gerade noch lange genug überlebt, um mitzuverfolgen, wie Asche vom glühenden Himmel regnet, war ein wahrer Schock. Es war neu, intensiv und fantastisch. Nun ja, beim ersten Mal. Nachdem man in der Folge in jedem weiteren Spiel ähnliches zu sehen bekam, ist es mittlerweile nur noch ein Klischee. Es stimmt, sie schafften es, aus etwas so Fantastischem wie einem Hubschrauberflug durch einen Atompilz ein müdes Klischee zu machen. Sicher, es gibt einige tolle Actionsequenzen, aber ich habe längst schon den Überblick darüber verloren, wie oft ich von einer Granate, einem Mörsergeschoß oder einer sonstigen Explosion durch die Gegend geschleudert und so gezwungen wurde, mich mühsam aufzurappeln und herumzutaumeln, als hätte ich den einen oder anderen über den Durst getrunken. Außerdem scheint es Pflicht zu sein, in jedem Spiel einen Protagonisten auf überdramatische Weise zu verlieren (ja, daraus haben sie auch ein Klischee gemacht), was Ihnen die Gelegenheit gibt, Ihren eigenen Tod aufgrund eines explodierenden Tanks (oder durch eine Zeitlupenkugel in den Kopf) mitzuverfolgen. Ehrlich, wenn ein Typ nicht den Namen „Price“ trägt, überlebt er ungefähr so lange wie irgendein Idiot im roten Hemd auf der USS Enterprise.
Wenn sich dann Staub und Rauch legen und Sie den Abspann sehen, haben Sie nicht die geringste Ahnung, was davor passierte und warum Sie gerade tausende von Menschen ermordeten. Wenn Sie Glück haben, erinnern Sie sich an die Namen einiger Charaktere. Alles verschwimmt zu einem Durcheinander gewalttätiger Desaster, die einen abstumpfen. Es ist wie eine Fahrt auf der Achterbahn: zunächst ist es toll, aber nach dem zweiten oder dritten Looping möchte man nur noch kotzen.
Die Online Community besteht nur aus Idioten und Babys
Es gibt kaum etwas Ärgerlicheres, als mitanzuhören, wie ein erwachsener Mann über Killcams jammert, während ein Neunjähriger nach seiner Mutter schreit, weil er mehr Schokolademilch haben möchte. Nicht alle in der Call of Duty Community sind weinende Babys oder Arschlöcher mit Riesenego, aber diese wenigen verdorbenen Äpfel verderben einem mitunter den ganzen Spielspaß. Die Spiele der Call of Duty Reihe sorgen dafür, dass der Mute Button überstrapaziert wird. Das Schlimmste ist, wenn irgendein großspuriger Hohlkopf einen mit ein paar Messer- oder Axtwürfen quer über die Karte erledigt und dann mit seinen Spielfähigkeiten und seinem Kill-to-Death-Verhältnis prahlt, als würde das auch bedeuten, dass er im realen Leben toll und wichtig ist. Mit einigen bissigen Bemerkungen als Antwort begibt man sich dann schnell selbst auf den Pfad zur dunklen Seite.
Diese Fülle an angeberischen und nervenden Spielern mag es nicht nur bei der populärsten Shooter-Franchise dieser Generation geben, aber kommt es nur mir so vor oder treiben sich wirklich die ärgsten Exemplare dieser Spezies in den Multiplayer-Matches von COD herum?
Die Killstreaks töten den Spaß
Dieses eine Element wurde so über jedes Maß gesteigert, dass man es kaum wiedererkennt. In Call of Duty 4 waren Killstreaks ein netter Bonus, der einen dafür belohnte, dass man es schaffte, länger als 12 Sekunden am Leben zu bleiben, aber sie sorgten nicht für ein Ungleichgewicht. Sicher, man schaffte so hie und da ein paar zusätzliche Kills, aber dadurch wurden die Matches im Allgemeinen nicht entschieden. Nun gibt es Hubschrauber mit Raketen, Hubschrauber mit Maschinengewehren, Hubschrauberschützen, Hubschrauber für Flächenbombardements, gepanzerte Hubschrauber, Kampfflugzeuge, Drohnen, Juggernauts, verdammt, es gab sogar einmal einen das Match beendenden Atomschlag.
Sicher, es macht Spaß, Kills zu sammeln und ab und zu einem Pavelow zum Einsatz zu bringen, aber wenn 32 Spieler automatische Geschütztürme aufbauen und Spawn-Punkte mit Predators und präzisen Luftschlägen bombardieren, kann man gleich alle Fähigkeiten vergessen, sich wild im Kreis drehen, in die Luft ballern und Mutti um eine weitere Tasse Schokolademilch bitten.
Wirklich jeder kauft eine Kopie
Sich darüber zu beklagen, dass jedes Jahr ein Call of Duty Spiel herauskommt, ist mehr als ermüdend. Theoretisch könnte man einfach davon abgehen, jedes Spiel mit dem Call of Duty Logo darauf zu kaufen, so tun, als existierte es nicht und sein Geld für „bessere“ und „bedeutendere“ Spiele ausgeben. Das Problem ist nur, dass diese Spiele so beliebt sind, dass Sie jedermann und sein Onkel kauft, weshalb es schwer ist, dieser Gruppendynamik zu widerstehen. Wer ist schon gern ein Außenseiter? Wer die „dude-bro“ Freundschaften pflegen möchte, kommt nicht umhin, jeden Titel der Serie zu erwerben. Und dann gehen die Beschwerden darüber los, dass das neue Spiel dem aus dem Vorjahr zum Verwechseln ähnelt. Und damit ist der Kreis komplett.
Da jeder das nächste Call of Duty Spiel kauft, hat rund um den Veröffentlichungstermin desselbigen kein anderer Titel auch nur den Funken einer Chance, beim Publikum anzukommen.
Dies sind nur einige der Gründe, aus denen man Call of Duty hassen kann, aber ich bin mir sicher, dass es noch viele weitere gibt.
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