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Lucius – Der Spaß und Spiele Test

 

Teuflisch – aber nicht auf gute Art

lucius review 01

Ich bin Lucius, der sechsjährige Sohn von Luzifer. Ich kann per Telekinese Objekte zertrümmern, die Gedanken der Menschen kontrollieren, Erinnerungen löschen und allein durch die Kraft meiner Gedanken Dinge in Flammen aufgehen lassen, aber jetzt gerade laufe ich durchs Haus und habe eine einzelne schmutzige Socke in der Hand.

Ich soll jemanden töten, aber um die Aufmerksamkeit nicht auf mich zu lenken und keinen Verdacht zu erregen, erledige ich für meine Mama einige Dinge im Haus. Eine dieser Aufgaben besteht darin, die schmutzigen Socken und die schmutzige Unterwäsche (oh Graus!) aus den Zimmern verschiedener Leute zu holen und diese in den Waschraum zu bringen. Das Ganze dauert ewig, denn ich kann immer nur eine Socke tragen. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht.

Der finnische Entwickler Shiver Games wollte offensichtlich etwas in der Art von Hitman machen. Lucius ist ein Third-Person-Horrorspiel, in dem Sie unschuldige Menschen töten müssen, und zwar mit den Dingen, die gerade zur Hand sind, um den Mord wie einen Unfall aussehen zu lassen. Das ist ein durchaus attraktives Konzept, doch leider ist die Umsetzung eher unbeholfen und irritiert durch falsche Töne. Das sind nicht die Töne, die man sich wünscht.

So ist zum Beispiel „Sie sind böse“ die einzige Begründung/Motivation, die Sie zunächst für das Töten der Menschen geboten bekommen. Die erste Szene des Spiels verlangt von Ihnen, ein Hausmädchen im Gefrierraum einzuschließen. Sie hören dann, wie sie schreit, weint und mit den Fäusten gegen die Tür hämmert, während Sie in Gedanken versunken von dannen schlendern und sich wohl überlegen, was die Arme getan hat, um dieses Schicksal zu verdienen. Kurz darauf verursachen Sie eine Gasexplosion, der ein Mann zum Opfer fällt, weil Sie „es hassen, wenn er raucht“. Die Gründe, warum Sie all diese Menschen töten, werden später klarer, aber zunächst müssen Sie einfach akzeptieren, dass Sie zu sterben haben.

lucius review 02

Glauben Sie nur ja nicht dass, Lucius ein Sandbox-Spiel ist. Es mag zunächst wie ein solches wirken, doch es gibt selten mehr als eine Möglichkeit, Ihre Aufgabe zu erledigen, weshalb das Ganze am ehesten einem „Versteckte Objekte“ oder Point-and-Click-Spiel ähnelt. Sie verbringen die meiste Zeit damit, durchs Haus zu laufen und zu versuchen, ein Objekt zu finden, wobei Sie sehr vagen Hinweisen folgen. Dieses Objekt benützen Sie dann zusammen mit einem weiteren Objekt, um jemanden zu töten. Es sind die schlechtesten Elemente von Point-and-Click-Abenteuern, nur eben in einem Third-Person-Interface.

Das Ärgerlichste ist jedoch, dass es keine Speicherfunktion gibt. Es ist sehr leicht, bei der Ausführung der ruchlosen Taten entdeckt zu werden – in Gegenwart einer anderen Person ein eine Streichholzschachtel zu halten, reicht schon aus, um die Entdeckung zu triggern – und sobald das passiert, verlieren Sie Ihr gesamtes Inventar und müssen den betreffenden Level ganz von vorne beginnen. Das passierte mir zweimal, während ich versuchte, einen Fleischer zu töten, wodurch ich gezwungen war, beide Male die Schmutzwäschesammlung zu wiederholen. Lucius bestraft den Spieler für kleine Unachtsamkeiten, belohnt aber nicht.

Dazu kommen noch eher unbeholfene, wackelige Animationen, übertrieben theatralische Charaktere (der Polizeibeamte im Spiel heißt „McGuffin“, das ist keine Erfindung meinerseits), banale Dialoge und eine Kamera, die noch schlimmer ist als die Rätsel im Spiel, weshalb es wohl besser ist, einen großen Bogen um Lucius zu machen. Das ist schade, denn wäre das Spiel richtig gemacht worden, hätte es fantastisch werden können. Stattdessen ist es eher eine Zeitverschwendung.

PRO: Man darf nach Herzenslust böse sein; interessantes Konzept; Horroratmosphäre.

CONTRA: Keine Speicherfunktion; streng linear, ohne echte Wahlmöglichkeit; im Prinzip eine Kopie des Films „Das Omen“; nicht ganz schlüssige Story; abgedroschende Dialoge; mühsame Kamera.

Abschließende Bewertung

Spiel: 4,25

Spaßfaktor: 3,5

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