Derzeit sind zahlreiche Modder damit beschäftigt, ältere Spiele in neuere Engines zu übertragen. Black Mesa, um ein Beispiel zu nennen, baute einen großen Teil des ersten Half-Life in der Source Engine nach, und die Modder hinter Skywind bauen in mühevoller Kleinarbeit Morrowind in Skyrims Creation Engine nach. Mit Doom Reborn wird versucht, Doom und Doom II in Doom 3s idTech4 Engine zu übertragen. Vor kurzem wurde eine „Pre-Beta“ Version dieser Mod veröffentlicht, eine Gelegenheit, die ich nützte, um mir etwas näher anzusehen, wie der erste First-Person-Shooter, den ich je spielte, nach einem Facelifting aussieht.
Doom II repräsentiert für mich etliche Dinge, die ich zum ersten Mal tat. Es war der erste First-Person-Shooter, den ich spielte (ich spielte Doom II, bevor ich das erste Doom spielte). Es war das erste Spiel, für das ich eine Boot Disk kreieren musste, nur damit ich es auf dem Toaster spielen konnte, den ich damals als PC benütze. Es war das erste Multiplayer-Spiel, das ich je spielte, wobei das mit den Modems ganz schön ärgerlich war, weil man das Telefon imer abstecken musste, um online spielen zu können.
Es mag ein wenig zweifelhaft erscheinen, einen klassischen First-Person-Shooter – den klassischen FPS – in einer Engine nachzubauen, die heutzutage nicht mehr wirklich hübsch aussieht (ich bin der Ansicht, dass Source viel anständiger gealtert ist als idTech4, was vermutlich daran liegt, dass Source über die Jahre immer wieder verfeinert wurde), aber ich bin beeindruckt, wie angenehm und vertraut die Mod wirkt. Die Levels sind sofort erkennbar, da die Layouts identisch sind: Ich betrete Doom II, drehe mich sofort um, laufe ums Eck zur Rechten und sammle die Kettensäge in, ohne auch nur nachzudenken, auch wenn es wahrscheinlich schon fünfzehn Jahre her ist, seit ich dies zuletzt tat.
Während ich durch die überarbeiteten Levels lief und zahllose Feinde erschoss, bemerkte ich, dass uralte Reflexe wieder einsetzten. Ich stoppte und starte eine Wand an oder zögerte vor einer Nische oder blickte über eine Brücke, weil ich wusste, dass ich an diesen Stellen etwas tun musste, auch wenn ich mich nicht genau daran erinnern konnte, worum es sich handelt. Ich glaube, dass ist ein ziemlich guter Hinweis darauf, dass die Levels originalgetreu nachgebaut wurden, wenn auch in einer anderen Spielengine. Lange schlummernde Trigger feuern wieder in meinem Gehirn.
Was das Gameplay selbst anbelangt, kann ich nur sagen, dass ich erwartete, es würde im Vergleich zum Original langsam und schwerfällig wirken. Und es ist definitiv ein wenig langsamer: Das Nachladen der Waffen dauert zu lange, Feinde brauchen scheinbar ein wenig Zeit, bis sie reagieren. Nach ein paar Levels wirkt das Ganze aber schon um einiges natürlicher und erinnert stark an die halsbrecherische Geschwindigkeit und die intensive Korridor-Action des Originalspiels, auch wenn es nicht ganz so schnell ist und sich nicht ganz so flüssig spielt.
Sie werden vielleicht dieses Gameplayvideo gesehen haben, dass die feindliche AI in manchen Fällen noch völlig fehlt, doch in dieser Pre-Beta-Version scheint dieser Mangel schon behoben zu sein. Ich stieß jedenfalls auf keine gehirntoten Feinde. Sicher, die meisten von ihnen warne nicht gerade brillant, aber, keiner stand einfach herum und sah hilflos zu, wie ich seine Kameraden und ihn selbst tötete. Und, das macht diese Mod sehr sympathisch, einer der unterhaltsamsten Aspekte der Originalspiele ist noch immer vorhanden: Feinde, die einander versehentlich treffen und einander dann bis zum Tode bekämpfen, während Sie entspannt zusehen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob dies in Doom 3 ebenfalls noch passierte (vermutlich) oder ob die Modders dies selbst codieren mussten, aber wenn kümmert das? Wenn Monster einander töten, bedeutet das, dass ich hier und da ein wenig Munition sparen kann.
An der Mod wird noch gearbeitet, weshalb noch nicht alle Levels des Originalspiels vorhanden sind. Allerdings war ich positiv überrascht, den geheimen Doom II Wolfenstein Level bereits vorzufinden. Was soll ich sagen, aus irgendeinem Grund macht es großen Spaß, Monster vor Portraits von Hitler zu töten.
Ich bin mir sicher, dass dies keine Mod für jedermann ist, aber das kann man wohl von jeder Mod dieser Art sagen. Leute, die Doom aus alten Zeiten lieben, werden vermutlich noch immer lieber die Originalspiele spielen. So erging es mir mit Black Mesa: Die Mod bereitete mir Vergnügen und ich war beeindruckt von all der Arbeit, die hineingesteckt wurde, aber sie gefiel mir nie annähernd so gut wie das Originalspiel. Wenn ich auf einem Nostalgietrip bin, möchte ich das alles so ist, wie ich es in Erinnerung habe. Es lohnt sich aber trotzdem, Doom Reborn auszuprobieren, eine Mod die mir Spaß macht (mehr sogar als Doom 3).
Installation: Was ist die beste Art, ein Spiel zu installieren? Selbst-Installation! Laden Sie einfach die Pre-Beta-Version herunter (was ist eine Pre-Beta-Version überhaupt, wenn nicht eine Alpha?). Wenn Sie dazu aufgefordert werden, verweisen Sie einfach auf Ihren Doom 3 Ordner. Kinderspiel.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen