Tom Hickox: Monsters in the Deep (Family Tree/Warner Chappell)
Singer-songwriter Tom Hickox ist der Sohn des Dirigenten Richard Hickox, der das City of London Sinfonia Kammerorchester gründete und 2008 im Alter von nur 60 Jahren verstarb. Der Einfluss des Vaters wird in Hickox Jr.s knurrendem Bariton-Gesang – teils Morrissey, teils Opernstar – deutlich, der klingt, als würde er sein volles Potenzial nur in einem Konzertsaal entfalten. Im Unterschied zu seinem mittelmäßigen Debütalbum War, Peace and Diplomacy, das 2014 erschien, setzt er diesmal nicht nur auf Piano-Balladen, die wie Billigkopien von Leonard-Cohen-Songs wirken, sondern auch auf barocken Pop, Anflüge von Americana und insgesamt eine dystopischere Atmosphäre. „Man of Anatomy“, der erste Song des Albums, ist ein eindringliches Klagelied über Sucht, das wie rabenschwarze Fleet Foxes klingt, während der „sail away“ Refrain von „Perseus and Lampedusa“ mit seiner Schilderung der Migrationskrise kontrastiert. Dieses Album ist um einiges experimenteller als sein erstes - „The Dubbing Artist“ zum Beispiel ist ein beinahe tanzbares Stück akustischer EDM über eine Frau, die im kommunistischen Rumänien beliebte Western synchronisierte. Es mag hier zwar zu viel Füllmaterial geben, aber dieses Werk beweist, dass er nicht nur ein Imitator, sondern auch ein Schöpfer sein kann.
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