Einer bestimmten Altersgruppe von Gamers ist der Multiplayermodus von GoldenEye 007 förmlich ins Gehirn gebrannt. Wenn man das Wort “Facility” (oder, wenn man der lokale Depp ist, „Faculty“) sagt, erstehen vor dem geistigen Auge sofort haufenweise graue und blaue Kacheln in niedriger Auflösung; sagt man “Slappers only!” spannt sich der Körper in Erwartung einer hektischen, von Karateschlägen gekennzeichneten Nahkampforgie zwischen Versionen von James-Bond-Charakteren mit zerquetschten Gesichtern an. GoldenEye Multiplayer war Pflichtprogramm – der beste Grund, stundenlang die Hände rund um den quälenden Plastikdreizack eines N64 Controller zu verrenken.
Deshalb ist es ein bisschen überraschend, zu erfahren, dass der Multiplayer des Spiels beinahe nicht zustande gekommen wäre.
Quinn Myers sprach für Mel Magazine mit Mitgliedern des Teams, dem wir GoldenEye, den klassischen Shooter aus dem Jahr 1997, verdanken. Sie schildern, wie sie ein Spiel, das in weniger kreativen Händen zu einem Film-Tie-in geworden wäre, an das sich niemand mehr erinnert, zu einem Klassiker machten. Das Interessanteste an dieser Schilderung dürfte jedoch die Enthüllung sein, wie knapp die Welt an dem Schicksal vorbeischrammte, darauf verzichten zu müssen, einander im Multiplayer mit DD44 Dostoveis und Klobbs zu töten.
Myers erläutert, dass die meisten First-Person-Shooters jener Zeit ausschließliche Einzelspielerangelegenheiten waren und dass GoldenEye 007 bis spät in seinem Entwicklungsprozess „was expected to follow suit”, als man begann, am Multiplayer-Modus zu arbeiten, ohne dem Publisher Nintendo etwas davon zu sagen. David Doak, vom GoldenEye Entwickler Rare erinnert sich daran, dass der Multiplayer “was for a long time just a wish-list thing, not a thing that we were definitely going to have.” Er führt weiter aus, dass erst wenige Monate vor dem Fertigstellungstermin zwei Programmierer den Auftrag erhielten, zu sehen, was sie mit einer frühen Version des Modus anstellen könnten. Sie entwickelten eine Basisversion des Multiplayer, der dem Studio so gut gefiel, dass man die Arbeit daran fortsetzen konnte. Schließlich wurde er Nintendo zwecks Genehmigung präsentiert.
Der Rest ist Videospielgeschichte. Rare konnte die düstere Realität einer Welt verhindern, in der nicht ganze Sommertage am Altar des GoldenEye Multiplayer geopfert wurden. Und man ermöglichte so sehr, sehr viele Kämpfe mit den Arschlöchern, die Goldfingers kleinwüchsigen, eleganten Auftragsmörder Oddjob als ihren Charakter wählten. Zu diesem Punkt sind die Meinungen der Entwickler ganz klar und einhellig: “It’s definitely cheating to play as Oddjob!” stellt GoldenEyes Gameplay und Engine-Progrrammierer Mark Edmonds fest. “We could have put something in to stop this blatant cheating, but why not just let players decide on their own rules?”
Schade, dass der Artikel von Mel Magazine nicht auch ein offizielles Urteil darüber enthält, wie man entscheiden sollte, wer mit dem schicken neuen gelben Controller spielen darf und wer den billigen Controller mit dem kaputten Joystick nehmen muss, denn dann könnten endlich all diese uralten GoldenEye Streitigkeiten ein für alle Mal abgehakt werden.
[via Mel Megazine]
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