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Left Alive ist ein faszinierendes Konzept, aber ein schlechtes Spiel


Left Alive shooter feature


Left Alive, das neue Spiel von Square Enix, hört sich großartig an. Es mischt hochspannendes Schleichen (sneaking) mit riesigen Robotergefechten, und wenn sich das noch nicht vertraut genug anhört, sei darauf hingewiesen, dass es auch mit Designs von Metal Gears Yoji Shinkawa aufwartet, um deutlich zu machen, was Sache ist. Doch die Realität ist deutlich weniger beeindruckend als das Konzept. Left Alive ist ein schwerfälliges Desaster, dessen gute Ideen vom fürchterlichen Gameplay weitgehend zunichte gemacht werden.

Es fällt schwer, zu wissen, wo man mit der Kritik an Left Alive, das für PC und PS4 erhältlich ist, beginnen sollen. Konzeptuell ist es genau die Art von Spiel, die ich spielen möchte. Es ist im Universum von Square Enix’ Mecha-Strategieserie Front Mission angesiedelt. Die Entwicklung des Spiels wurde vom Armored Core Veteranen Toshifumi Nabeshima geleitet. Im Zentrum steht der Krieg zwischen zwei fiktiven europäischen Staaten. Der Konflikt wird durch den Einsatz riesiger Roboter namens Wanzers, die für enorme Zerstörungen sorgen, noch verschärft.

Man springt zwischen den Perspektiven mehrerer Charaktere hin und her, zu denen ein abgeschossener Mech-Pilot und ein pfiffiger Kriminalpolizist zählen, dessen Ermittlungsarbeit durch den Ausbruch des Kriegs erschwert wird. Das Ziel besteht darin, inmitten des immer größer werdenden Kriegsgebiets zu überleben, indem man feindlichen Patrouillen ausweicht und improvisierte Waffen herstellt, die man einsetzt, wenn sich der Kampf nicht vermeiden lässt. Die Atmosphäre ist bedrückend und nervenaufreibend, denn man bewegt sich durch mit Feuerbomben zerstörte Städte und sieht immer wieder verzweifelte Überlebende, die alle Kräfte aufwenden, um inmitten dieser Zerstörung wenigstens noch ein, zwei Tage durchzuhalten.



Doch das Vielversprechende dieses Konzepts fällt in sich zusammen, sobald man anfängt, Left Alive zu spielen. Hier finden sich coole Ideen: man muss Schrott und andere Dinge sammeln, um behelfsmäßige Waffen zusammenzubasteln, Überlebende zu sicheren Unterkünften geleiten und die besten Mittel und Wege finden, feindliche Mechs auszuschalten, wenn dies erforderlich wird. Aber wenn man Left Alive spielt, drängt sich der Eindruck auf, dass man zumindest ein Jahrzehnt in die Vergangenheit reist. Die Steuerung ist steif, das Zielen und das Schießen entpuppen sich als schwerfällig und man hat nicht das Gefühl, dass man richtig schießt und dass Treffer irgendetwas bewirken, und der Schwierigkeitsgrad ist so hoch, dass man Abschnitte Dutzende Male spielen muss, bis man sie endlich bewältigt. Left Alive ist ein brutales und oft wenig unterhaltsames Spielerlebnis. Die Schwierigkeit ist weniger der Gestaltung der Kämpfe zu verdanken, sondern viel mehr dem Kampf mit der Steuerung, die Eingaben mitunter nicht registriert, Feinden, die einen viel zu leicht entdecken und einem furchtbaren Checkpoint-System. Wenn man scheitert, verliert man nur allzu oft 10 oder 15 Minuten Fortschritt. Und Sie werden scheitern. Sehr oft.

Dennoch fühle ich mich fast magisch zu Left Alive hingezogen. Ich sehe die individuellen Elemente, die ein gutes Spiel ergeben könnten, und gelegentlich ergibt alles ein gelungenes, unterhaltsames Ganzes. Ich ergattere Gegenstände – meist von Leichen gefallener Spieler, die asynchron zu meinem Spiel hinzugefügt werden — und es gelingt mir, einen feindlichen Checkpoint auszuschalten. Ich schleiche an einer Patrouille vorbei und klettere in einen unbewachten Wanzer, um einen kurzen, aber explosiven Moment des Triumphs zu erleben, in dem Raketen fliegen und feindliche Mechs vor mir zu Boden gehen. Diese Momente deuten etwas Erstaunliches an, aber die Teile ergeben nie länger als für wenige Augenblicke ein befriedigendes Ganzes.



Wenn man sich die Spieler-Rezensionen von Left Alive auf Steam ansieht, überrascht wenig, dass die Bewertung derzeit “very negative” (sehr negativ) lautet. Viele beklagen das wenig gelungene Gameplay, aber auch die zahlreichen Bugs der PC-Version werden oft kritisiert. Ich bemerkte beim Spielen auf dem PC bisher kaum Probleme, aber wenn Sie neugierig sind, sollten Sie dennoch lieber die PlayStation 4 Version ausprobieren. Ich kann es niemandem übel nehmen, der dieses Spiel derzeit negativ bewertet. Es ist ein wenig erfreuliches Chaos. Ja, ich möchte jeden Teil dieses Chaos unter die Lupe nehmen, aber ich bin nun einmal ein sehr neugieriger Spieler.

Leute, die sich flüssige Stealth-Abschnitte und tolle Mech-Kämpfe erwarten, werden enttäuscht sein. Left Alive wird ihnen nicht bieten, was sie sich wünschen. Das ist eine Schande. Left Alive hat reichlich Stil und Atmosphäre zu bieten. Wenn man herumstochert, kann man durchaus erkennen, wie gut dieses Spiel hätte werden können, denn überzeugende Elemente sind durchaus vorhanden. Ich möchte Left Alive komplett durchspielen, aber ich werde dies mit dem Wissen tun, dass ich durch einen Schrotthaufen von einem Spiel stapfe.

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