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New Vegas: Old World Blues – Der Spaß-und-Spiele-Test

 

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Es ist das seltsamste Fallout: New Vegas DLC bisher. Ich begab ich zurück in die Mojave und nahm es mit dem Schrecklichsten auf, das die Wissenschaft der B-Movies der 1950-er Jahre zu bieten hat. Ist Old World Blues ein unterhaltsamer Trip?

Old World Blues ist das einzige DLC, das mich je dafür bestrafte, dass ich es so schnell als möglich durchspielte. Ich hatte nicht einmal die Absicht mich über die Länge zu beschweren. Wenn Sie sich nur auf den wichtigen Pfad beschränken, Aufgaben erfüllen und von A nach B marschieren, wie es sich für ein gutes Questhündchen gehört, werden Sie weder von der Länge noch vom Inhalt enttäuscht sein. Aber Old World Blues ist irreführend, geradezu hinterhältig. Oberflächlich geht es nur darum, ein kleines Stückchen neues Mojave-Ödland zu erforschen. In Wahrheit platzt das DLC vor neuen Dingen.

Das ist genau die Art von DLC, die ich öfter sehen möchte – nicht einfach mehr von demselben, sondern eine interessante Variation von Fallout: New Vegas, die sowohl in das Universum des Spiels passt (im Gegensatz etwa zu Mothership Zeta in Fallout 3) als auch einige neue Ideen ausprobiert. Die wichtigste? Die verrückte Technologie, an die wir uns gewöhnt haben, wird in manchen Levels zur völlig durchgeknallten Wissenschaft gesteigert, was dazu führt, dass der Umstand, dass Ihr Gehirn von einem Team von körperlosen Wissenschaftern, die Roboskorpione bekämpfen, durch eine Tesla-Spule ersetzt wird, nur ungefähr das Siebentverrückteste ist, das Ihnen widerfährt.

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Aber was Old World Blues wirklich zu einem Vergnügen macht, ist sein Sinn für Humor. Das Spiel weiß, dass es völlig absurd ist, und macht sich einen Spaß daraus. Die Leute von Obsidian haben offensichtlich in letzter Zeit viel Portal 2 gespielt, aber das macht sich ausschließlich positiv bemerkbar, zum Beispiel bei den verrückten Charakteren, den urkomischen Dialogen zwischen den sich zankenden Wissenschaftern, den höhnischen Mitteilungen auf Bildschirmen und natürlich an einigen Stellen, an Sie Testkammern betreten, um Rätsel zu lösen und ausgefallene Schusswaffen zu besorgen. Im Unterschied zu Portal 2 können Sie hier in bester Rollenspielmanier mit allem und jedem interagieren, auf die arroganten Maschinen feuern und sogar, sofern Sie über die entsprechenden Eigenschaften verfügen, einen Lichtschalter verführen.

Die meisten guten Einfälle leben vom Überraschungsmoment, weshalb ich hier nicht zuviel verraten möchte. Im Grunde gibt es in Old World Blues zwei Handlungsstränge – die Haupthandlung, in der es darum geht, zu entkommen, und eine Nebenhandlung, in der es darum geht, die AI-Komponenten für Ihre neue Behausung zu finden, wobei sie netten neue Spielzeuge erhalten, darunter ein AutoDoc, mit dem Sie die Eigenschaften Ihres Charakters zurücksetzen können (allerdings nur ein Mal), und eine Hydrokulturmaschine, die wie Barry White klingt und Ihre Saat verlangt. Diese Nebenaufgabe wird als eine Art Schnitzeljagd präsentiert, wobei Ihnen die World/Local Karten selbstverständlich alle Fundorte genau anzeigen, weshalb es sich letztendlich mehr um einen Vorwand handelt, Sie an Orte zu führen, die Sie sonst nicht aufsuchen würden. Es ist ratsam, sich ein wenig Zeit zu nehmen und sich umzusehen und nicht einfach irgendwohin zu laufen, sich die Diskette zu greifen und wieder zu verschwinden, denn das Design dieser Erweiterung ist wirklich fantastisch. Optisch wird zum größten Teil typische Fallout 3-Architektur geboten – und ich hoffe bei Gott, dass mich Fallout 4 nie an diese Gebäude erinnern wird -, aber die kleinen Aufgaben und Mini-Storys in jedem einzelnen sind exzellent. Sie sind, wie auch die Erweiterung insgesamt, oft viel detailreicher, als es zunächst scheint, wobei die Möglichkeit besteht, Tests mit höherem Schwierigkeitsgrad noch einmal zu absolvieren oder aber zu betrügen. Durch ein Gebäude schleichen, ohne von den Droiden entdeckt zu werden? Das können Sie tun. Sie können aber auch einfach alle Droiden kaputt schießen, ehe Sie mit dem Test beginnen, und dann in aller Ruhe durch die Räume spazieren.

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Old World Blues ist für Charaktere ab Level 15 gedacht, was richtig erscheint. Falls Sie über Anti-Roboter-Ausrüstung verfügen, haben Sie zu Beginn einen Vorteil, diese ist aber nicht erforderlich. Haben Sie erst einmal begonnen, können Sie die Erweiterung erst wieder verlassen, wenn Sie es bis ans Ende geschafft haben. Danach steht Ihnen ein Teleporter zur Verfügung, mit dem Sie nach Lust und Laune hin und zurück bringt – allerdings ohne allfällige Begleiter. Es steht jedenfalls dafür, Old World Blues auf einen Sitz durchzuspielen, allein schon damit die involvierten Charaktere in der Schlusssequenz ihre Meinung kundtun können – die, wie üblich, mehrere Auflösungsmöglichkeiten bietet.

Der einzige wirkliche Nachteil dieser Erweiterung ist der Umstand, dass sie recht zäh beginnt. In der ersten halben Stunde ist man fast ausschließlich mit Dialogen konfrontiert. Diese sind jedoch ziemlich lustig und lassen erheblich nach, sobald das Spiel richtig in Gang kommt. Obwohl es außer Roboskorpionen und Zombies, an denen eine Lobotomie durchgeführt wurde, noch andere Feinde zu bekämpfen gibt, werden Ihnen diese beiden bald zum Halse heraushängen. Wenn man davon einmal absieht, ist Old World Blues allein schon im Hinblick auf das große Finale, das im nächsten Monat erscheinen wird, eine Rückkehr in die Welt von Fallout: Las Vegas allemal wert, selbst wenn Ihnen die ersten beiden Erweiterungen nicht so zugesagt haben mögen.

PRO: Tolles Design; interessante Handlung; Humor; neuer Blick auf die Welt von Fallout: New Vegas; coole neue Gegenstände.

CONTRA: Recht zäher Beginn; Roboskorpione und Zombies nerven bald.

Abschließende Bewertung

Spiel: 7,25

Spaßfaktor: 7,5

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