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Warp – Der Spaß und Spiele Test

 

Brutalität mischt sich mit Niedlichkeit, dennoch mangelt es diesem cleveren Stealth-Puzzler an Persönlichkeit.

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Die Prämisse von Warp merkt man sich so leicht wie seinen Namen. Ein bezaubernder Alien namens Zero wird von einer Gruppe von Wissenschaftern und ihren nicht besonders hellen Wachen eingefangen und in einer Unterwassereinrichtung verschiedenen, zum Teil sehr schmerzhaften Tests unterzogen. Während eines dieser Tests läuft etwas schief und der kleine außerirdische Kerl erhält eine seiner Fähigkeiten zurück – er kann sich ab diesem Moment über kurze Strecken teleportieren (warpen). Ab da läuft er in der Forschungsstätte Amok und sucht einen Weg nach draußen. Er teleportiert sich von einem Fleck zum nächsten und sogar in solide Objekte.

Warp schöpft aus etlichen bekannten Quellen, um seine Welt zu erschaffen. Vergleiche mit den Puzzles von Portal sind ebenso unvermeidlich wie mit den Stealth-Elementen von Metal Gear Solid und dem chaotischen Ton von ’Splosion Man, aber im Grunde folgt das Spiel der altbewährten Blaupause, die man Metroidvania nennt. Zero benützt seine Warp(Teleportations)-Fähigkeit zunächst um sich von A nach B zu bewegen, auch durch Wände, und später auch, um sich in andere Objekte und Lebewesen hineinzuversetzen.

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Das Spiel kommt zunächst sehr unschuldig daher – vor allem wenn Zero herzig piepst und seine Emotionen zum Ausdruck bringt -, aber das ist nur ein Trick. Zero verdient sich irgendwann die Fähigkeit, sich in Menschen hineinzuversetzen, worauf einige schnelle Bewegungen mit dem linken Stick dazu führen, dass diese explodieren. Danach sehen die klinisch sauberen Laborräume aus, als wären darin mit rotem Wasser gefüllte Ballons geplatzt. Der Wechsel von niedlich zu erschreckend kommt sehr plötzlich, was aber in diesem Fall etwas durchaus Positives ist.

Der Xbox Live Arcade Titel beginnt einfach genug, wird aber bald anstrengend und schwierig. Warp ist, von einigen hinterhältigen freischaltbaren Challenge Mode Levels einmal abgesehen, ein nicht allzu schwieriges Spiel. Das Problem ist nur, dass die Puzzles in der falschen Überzeugung gestaltet wurden, dass die Steuerung des Spiels problemlos und sehr präzise funktioniert, was aber leider nicht der Fall ist. Manches ist schwieriger, als es sein sollte: die Animationen für manche von Zeros Fähigkeiten bewegen ihn (es?) ein wenig über das anvisierte Ziel hinaus, was mitunter zur Folge hat, dass er über eine Kante hinabstürzt oder in eine Falle tapst. Die Kamera kann ebenfalls problematisch sein.

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Wie bei anderen Spielen, bei denen es um das Erkunden der Umgebung geht, werden auch in Warp nach und nach neue Fähigkeiten eingeführt, die Zeros Aktionsradius vergrößern. Aber diese neuen Features sind nur Erweiterungen der grundlegenden Prämisse. Irgendwann können Sie ein Echo von Zero schaffen, das sich durch Wände bewegen und als Ablenkung dienen kann. Später kann sich Zero direkt in solide Objekte hineinteleportieren und diese gegen Ende des Spiels auch als Geschosse einsetzen, aber dieses Feature dient fast ausschließlich dazu, Schalter zu betätigen. Warp bietet auch ein Upgrade-System, das auf dem Sammeln von versteckten Kreaturen mit Namen Grubs basiert, aber es ist nicht sehr gut umgesetzt. Sie werden nie daran erinnert, dass das System existiert, und manche der Bonus-Fähigkeiten können Abschnitte, die sonst sehr herausfordernd sind, extrem einfach machen.

Warp verlangt von den Spielern, die Fortbewegung unter ganz neuen Gesichtspunkten zu sehen. Zeros Fähigkeiten funktionieren nach vorgegebenen Regeln, die im Laufe der Zeit etabliert werden. Über weite Strecken klappt das ganz gut, denn das Spiel drängt vorwärts; nachdem ich jedoch das eine oder andere Mal versehentlich zurückbewegte, saß ich plötzlich fest. Die Welt ist so gestaltet, dass man sich leicht vorwärts bewegen kann, aber kaum zurück. Macht man es trotzdem, kann man unangenehme, sehr frustrierende und unnötige Überraschungen erleben.

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Zu Beginn des Spiels ist man stolz, wenn man es schafft, die schwierigeren Fortbewegungspuzzles zu lösen. Nach etlichen unbeabsichtigten Toden werden diese Momente immer seltener. „Eureka!“-Momente werden von „Es ist an der Zeit, dass das endlich klappt“-Momenten abgelöst, was wohl nicht der von den Machern erwünschte Effekt ist.

Trotz frustrierender Stellen ist Warp ein leidlich unterhaltsamer Zeitvertreib, was vor allem an seinem Pastiche-Design, dass Einflüsse aus sehr vielen beliebten und grandiosen Spielen zusammenklaubt. Die größte Schwäche des Spiels besteht letztlich darin, dass es keine eigenständige Identität zu entwickeln vermag. Wenn man von einigen unterhaltsamen Momenten absieht, bleibt nichts davon in Erinnerung.

PRO: Die Möglichkeit, Menschen explodieren zu lassen; feige Wissenschafter, die immer für einen Lacher gut sind; kreative Puzzles.

CONTRA: Steuerung zu wenig präzise; nicht gerade originell; sinnloses Fluchen; viele unfreiwillige Tode; wer hat das Licht ausgemacht?

Abschließende Bewertung

Spiel: 6,25

Spaßfaktor: 6,5

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