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South Park: Tenorman’s Revenge (Xbox 360) - Der Spaß und Spiele Test

 

Für einen… Sie wiesen schon, kann Cartman ziemlich hoch springen.

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Seit dem Debüt der TV-Serie im Jahre 1997 bin ich einer der größten South Park-Fans. Für mich gehört sie zusammen mit Arrested Development und The Simpsons zu den besten Fernsehkomödien aller Zeiten, weshalb es wohl niemanden wundern wird, dass ich alle Episoden gesehen habe (viele mehrmals). Während die TV-Show ihren hohen Qualitätsstandard annähernd halten konnte, ist die Videospielkarriere von South Park alles andere als berauschend. Vorangegangene Spiele wurden ganz offensichtlich ohne großen Input von Seiten der Schöpfer Trey Parker und Matt Stone entwickelt und konzentrierten sich mehr auf primitiven Fäkalhumor und „They killed Kenny“-Witze als auf die beißenden sozialen Kommentare und die absurde Komödie der Show. Bei diesem neuen, von Obsidian entwickelten Rollenspiel brachten die beiden Erfinder der Serie von Anfang an Ideen ein, weshalb man davon ausgehen konnte, dass es den South Park-Geist besser repräsentieren und insgesamt besser sein würde. Deshalb ist South Park: Tenorman’s Revenge auch so enttäuschend. Auf der einen Seite tat sich South Park Digital Studios mit Obsidian zusammen, um der Franchise endlich das große Spiel zu bescheren, das ihr gebührt, auf der anderen ließ man zu, dass Tenorman’s Revenge entwickelt wurde, eines der ungenießbarsten Spiele auf Xbox Live Arcade.

Alles an dem Spiel wirkt, als hätte man es mit einem kostenlosen Flash-Spiel auf der Website von Comedy Central zu tun. Parker und Stone leihen zwar den Figuren ihre Stimmen, aber die Gags und Wortwitze erwecken eher den Eindruck, als wären sie von Programmierern geschrieben worden, die sich davor einen halben tag lang Folgen der TV-Serie angesehen haben. Dr. Mephestos Tiere mit den vielen Hintern aus der ersten Staffel tauchen ebenso auf wie etwa Towelie (Spoiler: Er fragt Sie, ob Sie high werden möchten). Dazu kommen noch ein Level, in dem Sie vor einem Urin-Tsunami fliehen müssen, und ein Bosskampf gegen ManBearPig. Wenn ich mir die Show ansehe, muss ich auch während der schwächsten Episoden immer wieder herzhaft lachen. Während meiner Zeit mit Tenorman’s Revenge konnte ich mir jedoch nicht einmal ein Lächeln abringen. Allem Anschein nach beschränkte sich die Mitarbeit von Parker und Stone bei diesem Projekt auf ihre Sprechertätigkeit.

Das Spiel beginnt damit, dass Scott Tenorman die Festplatte aus Cartmans Xbox 360 stiehlt, was eine ziemlich matte Racheaktion für die Ereignisse der klassischen „Scott Tenorman Must Die“ Episode ist. Die Geschichte wird übrigens von den atheistischen Seeottern aus den „Go God Go“ Folgen erzählt. Cartman und die Jungs müssen Tenorman durch die Zeit verfolgen, um die gestohlene Festplatte zurückzuholen. Das Ganze ist einfach fürchterlich.

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Schwebende Kugeln sind überall in den Levels verstreut, aber Sie erhalten keine zusätzlichen Leben oder andere greifbare Boni, wenn Sie diese einsammeln, wie das etwa bei Marios Münzen der Fall ist. Stattdessen dienen sie nur dazu, die Zeit zu reduzieren, die Sie für die Bewältigung eines Levels benötigen, was nur dann von Bedeutung ist, wenn Sie darauf aus sind, am Ende eines jeden Abschnitts eine Goldmedaille zu verdienen. Sie können diesen kugeln ohne gröbere Nachteile ausweichen. Es gibt aber in jedem Level auch schwerer zu findende Time Cores (Zeitkerne), Diese fungieren als eine Art Tormechanik, was bedeutet, dass Sie spätere Levels nicht betreten können, wenn Sie nicht genügend davon einsammeln. Zu Beginn sollten Sie schnell genügend davon beisammen, aber im Verlauf des Spiels wird es Ihnen immer wieder passieren, dass Sie bereits absolvierte Levels nochmals spielen müssen, da die Barriere fürs Weiterkommen immer höher wird.

Dem Spiel größeren Wiederspielwert zu verschaffen, ist selten etwas Schlechtes, aber die Levels von Tenorman’s Revenge sind nicht einmal beim ersten Mal unterhaltsam. Jeder der Jungs verfügt über eine Spezialfähigkeit, die ihm die Möglichkeit gibt, auf andere Weise nicht erreichbare Areale zu erreichen, weshalb Ihnen viele dieser Areale verschlossen bleiben werden, wenn Sie alleine spielen. Stan kann einen Football werfen, um Hebel umzulegen und Knöpfe zu bedienen, Kyle kann Feinde betäuben, indem er seinen riesigen roten Afro enthüllt, Kenny kann sehr hoch springen und Cartman kann mit Hilfe seines Bauches Mauern durchbrechen. Mit all den sich verzweigenden Pfaden und den charakterspezifischen Arealen werden die großen Levels oft zu ziellos ausufernden Angelegenheiten. Es kam während lokaler Multiplayer-Sessions immer wieder vor, dass ich dachte, ich würde Fortschritte machen, nur um schließlich zu erkennen, dass ich mich wieder ganz am Anfang des Abschnitts befand.

Begegnungen mit Feinden reduzieren sich typischerweise darauf, dass man einige Male auf sie draufspringt oder sie mit einer von mehreren Waffen (Baseballschläger, Bubble Gun, Wasserballons, etc.) erledigt. Viele der Kämpfe am Ende der Levels beschränken sich zumeist darauf, dass man in einem Raum auf zehn bis fünfzehn identisch aussehenden Feinden herumhüpft, worauf dann Tenorman etwas in der Art von „You thought it would be that easy?“ sagt und Ihnen noch einige Wellen von Feinden auf den Kopf fallen. Das meine ich wörtlich, denn die Feinde erscheinen direkt über Ihrem Kopf und verursachen Schaden. Die Feinde sind aber nicht die einzigen, bei denen es Probleme mit dem Spawn-Punkt gibt, denn etliche meiner Multiplayer-Partner tauchten direkt über Todesfallen oder Feinden auf, als sie ins Spiel einstiegen.

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Wenn Sie die Absicht haben, Multiplayer zu spielen, sollten Sie Ihren Freunden klarmachen, dass sie für längere Zeit dabeisein werden. Das liegt daran, dass das Spiel zwar Drop-in-Multiplayer-Unterstützung bietet, aber keine Möglichkeit, aus dem laufenden Spiel auszusteigen. Ich dachte, ich hätte irgendwo eine Option übersehen, aber durch Pausieren gelangte ich nur zurück ins Hauptmenü und mit Abmelden oder Abziehen des Controllers hatte ich auch kein Glück. Das ist jedoch nicht der einzige Aspekt des User Interface, der nicht so recht funktioniert, denn mit der „Resume Game“ (Spiel fortsetzen) Option im Hauptmenü gelangen Sie lediglich zu Abschnitt 1 des Levelauswahlmenüs. Das ist zunächst kein sonderliches Problem, aber wenn man mehr erst einmal zehn oder zwanzig Abschnitte bewältigt hat, wird es ziemlich mühsam, sich immer durch diese Liste arbeiten zu müssen, wenn man einfach nur dort weiterspielen möchte, wo man aufgehört hat.

South Park: Tenorman’s Revenge ist eines jener seltenen Spiele, über die ich absolut nichts Gutes zu sagen weiß. Das Spiel fährt ordentlich hoch, die Charaktere springen, wenn man ihnen den Befehl dazu gibt, und die visuelle Gestaltung entspricht derjenigen der TV-Serie. Von diesen grandiosen positiven Punkten einmal abgesehen, ist es eines der uninspiriertesten und langweiligsten Spiele der letzten Jahre. South Park-Fans werden von den platten Anspielungen und den matten Gags enttäuscht sein, während Platforming-Fans das schlechte Leveldesign hassen werden. Dieses Spiel wird niemandem Freude bereiten.

PRO: Sie können mit drei Freunden spielen; Sie können Co-op-Kumpel in den Abgrund stoßen; neue bewegte Bilde für alle, die sich an South Park nicht satt sehen können.

CONTRA: Gegen Rotschöpfe zu kämpfen und Gegenstände einzusammeln, ist mühsam und langweilig; das Absolvieren eines Levels bedeutet nicht, dass man den nächsten in Angriff nehmen kann; langweilige Umgebungen; extrem schlechtes Leveldesign; nicht lustig.

Abschließende Bewertung

Spiel: 2,0

Spaßfaktor: Welcher Spaß?

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