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Injustice: Gods Among Us - Der Spaß und Spiele Test

 

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Die tollsten Comicbuch-Kämpfe finden nicht zwischen Helden und Bösewichten statt. Wie Batman dem Joker seine sich magisch regenerierenden Zähne ausschlägt, kann man jeden Tag sehen, aber der Caped Crusader gegen Green Lantern oder Superman oder Raven „Wir brauchen mehr Frauen im Spiel“ Roth? Das ist etwas Besonderes, auch wenn die Vorwände für diese Kämpfe völlig lächerlich sind. Das ist Injustice: Gods Among Us — albern außergewöhnlich, außergewöhnlich albern.

Der Grund, warum Helden in Injustice nicht nur Bösewichte, sondern auch andere Helden vermöbeln, ist nicht, dass zum Beispiel Batman Superman wegen seiner neuen Frisur nicht erkennt. Das wäre zu albern. Dass Supermans Heiligenschein so arg ramponiert ist, hat einen finsteren Grund. Diese Finsternis ist so allumfassend und schrecklich, dass sie nicht mehr erschreckend ist, sondern gleich ins Clownschuh-Territorium abrutscht. Sie müssen wissen, dass der Joker Superman so manipuliert, dass er Lois Lane tötet. Er erreicht dies, indem er dafür sorgt, dass Superman sie als seine einstige Mörderin Doomsday sieht. Superman prügelt sie halb tot und fliegt sie dann ins Weltall, wo sie stirbt, weil einer seiner krachenden Schläge nicht ausgereicht hätte, sie in roten Brei zu verwandeln.

Oh, und Lois war schwanger mit seinem Kind.

Dieser letzte Teil ist die entscheidende Wende hin zum Komisch-Absurden. Gerade dass Lois sich nicht in einem Schulbus voller Waisen und Hundewelpen befindet, als er sie tötet. Das erinnert mich an die 2004 erschienene Neuverfilmung von Marvels Punisher, in der die Verbrecher nicht einfach Thomas Janes Frau und Kind töten, sondern das alljährliche Castle-Familientreffen nützen, um gleich seine ganze Verwandtschaft abzuschlachten. Ich lachte und lachte. Mehr Tragödie ist nicht gleich bessere Tragödie.

Einige Jahre später. Superman hat die Herrschaft über die Welt übernommen. Green Lantern hat zum gelben Ring der Furcht gegriffen und kämpft an der Seite von Sinestro. Raven „Nein wirklich, warum bin ich hier?“ Roth erlag dem bösen Einfluss ihres Vaters und Cyborg nützt seine Fähigkeiten als Hacker für das Böse. Alles scheint verloren, bis die Helden des echten DC Universums in der alternativen Realität auftauchen, damit es ein ordentliches Kampfspiel geben kann.

Der große Handlungsbogen wird durch eine Serie von einzelnen Charakteren gewidmeten Kapiteln erzählt, wie man es schon vom letzten Mortal Kombat her kennt, und wäre eine schmerzhafte Erfahrung, gäbe es darin nicht die kleineren, intimeren Interaktionen zwischen beiden Versionen der Kultcharaktere. Ihr wollt, dass ich mit Supermans für einen größenwahnsinnigen Diktator urtypische Tirade anhöre? In Ordnung, solange daneben Green Arrow und The Flash darüber scherzen, dass Sie Männer unter Göttern sind, wobei Green Lantern meint: „I'm gonna kick my ass“. Dazu gibt es das patentierte „none of your damn business alarm."

Aber das ist nicht so wichtig, denn richtig besehen dient diese ganze Exposition nur dazu, einen Vorwand zu liefern, dass Titanen aufeinander losgehen können. Netherrealm Studios ist es wirklich gelungen, uns mit diesem neuen Spiel für das lahme Mortal Kombat Vs. DC Universe von vor einigen Jahren zu entschädigen. Diese Raufereien waren Rangeleien unter Mädchen, wenn man sie mit den die Erde erschütternden Kämpfen von Injustice vergleicht.

Dies sind die mächtigsten Helden und Bösewichte auf Erden (nimm das, Marvel) und wenn sie aufeinander treffen, dann erzittert die ganze Welt. Der Boden bebt, Fenster zerbersten und Fahrzeuge explodieren. Die Umgebungen in Injustice sind mit interaktiven Objekten angefüllt und sind zu gleichen Teilen Waffe und Arena, weshalb dem Stage Select Screen (Auswahl des Kampfplatzes) eine Bedeutung zukommt, die er bisher nicht hatte. Hier dreht sich alles um das Spektakel – es gibt sogar eine Kampfmechanik, die einzig dazu dient, es noch weiter zu fördern.

Das Clashing System, das Kontrahenten erlaubt, einen Teil Ihrer Power-Anzeige (Power Bar) für eine Chance auf einen Gesundheitserhöhung einzusetzen, ist vor allem für zwei Dinge gut, und zwar nette Zitate einiger Charaktere sowie eine enorme Schockwelle, die die Szenerie erschüttert. Das ist eine nette Idee, aber ich setze im Allgemeinen nichts ein, damit ich einen unglaublichen Super Move anbringen und meinem Gegner die Gesundheit stehlen kann, die er vielleicht dazubekommen hat. Dennoch hat das System allein schon wegen des großen Bumms.

Dieses Tamtam reicht fast aus, das Kampfsystem völlig in den Schatten zu stellen, aber dies sind Ed Boon und Company im Heldenmodus. Mortal Kombat-artige Kämpfe haben noch nie so flüssig und natürlich gewirkt. Es gibt keine einzige ungeschickte oder gekünstelte Animation. Sie können die Kraft hinter jedem Schlag spüren und es macht großen Spaß, das Super Meter (Superkraftanzeige) zu leeren, um die Special Moves anzubringen, die hier wirklich besonders erscheinen. Einen befriedigenderen Einsatz seiner Fähigkeiten kann man sich kaum vorstellen.

Es ist eines jener Kampfsystem, die jedem Spieler, ob erfahrener Veteran oder unsicherer Neuling, der sich noch durch die 240 S.T.A.R. Labs Herausforderungsmissionen arbeitet, das Gefühl gibt, nur einen oder zwei Moves vom sieg entfernt zu sein. Sie stürzen, Sie schütteln sich den Staub aus der Kleidung und spielen weiter. Es besteht immer Hoffnung.

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Es gibt aber auch immer gewisse Balance-Probleme, aber diese lassen sich kaum vermeiden, wenn Helden von Superman-Format zum Beispiel gegen Catwoman antreten. Selbst wenn kryptonische Nanotechnologiepillen im Spiel sind (da ist wieder dieser alberne Plot), muss es zwangsläufig Unstimmigkeiten geben, aber kein noch so großer Alternative-Realität-Bullshit kann erklären, warum ich von Aquaman geschlagen werde, wann immer ich online auf ihn treffe. Ernsthaft, Arthur. Hör auf damit.

Nachdem mich Mortal Kombat Vs. DC Universe ziemlich enttäuscht hatte, erwartete ich mir von Injustice: Gods Among Us nicht allzu viel. Doch nachdem ich den gesamten Storymodus durchgespielt und im überraschend guten und flüssigen Online-Multiplayer den einen oder anderen Erfolg gefeiert habe, arbeite ich mich nun durch die S.T.A.R. Labs Challenges und muss feststellen, dass ich positiv überrascht bin. Und das, obwohl Netherrealm nach wie vor keine dramatischen Plots gestalten und keine weiblichen Charaktere mit realistischem Haar kreieren kann.

Andererseits ist der alberne Plot vielleicht sogar eine der größten Stärken von Injustice: Gods Among Us. Da man sich nicht groß darum kümmern musste, eine zusammenhängende, sinnvolle Geschichte zu erzählen, konnte Netherrealm Studios diese relative Freiheit nützen, um eines der besten auf Comics basierenden Kampfspiele aller Zeiten zu kreieren. Wenn Lois Lane sterben musste, damit es Realität werden konnte, soll es mir recht sein.

PRO: Unglaublich interessante Kämpfer; toller Storymodus; reibungsloses Online-Spiel; Fan-Service en masse.

CONTRA: Einige reichlich spammende Charaktere; die Steuerung wirkt zunächst starr; die Kostüme leiden unter DLC Overkill.

Abschließende Bewertung

Spiel: 8,0

Spaßfaktor: 8,5

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