Shantel: Anarchy + Romance (Essay/Shellshock)
Shantel hat sich wieder einmal neu orientiert. Der deutsche DJ wurde in Europa und der Türkei zum großen Star, nachdem er von Techno zu Balkan Beats gewechselt hatte – er mischte hämmernde elektronische Rhythmen mit der stark auf Blasinstrumenten aufgebauten „Gypsy“ Musik aus Südosteuropa; dann wurde er mit seinem Bucovina Club Orkestar selbst um Performer. Als ich ihn auf dem Womad Russia Festival im September sah, trat er wie ein konventioneller Popsänger auf und wurde von einer Band unterstützt, ganz ohne Samples. Das ist über weite Strecken die Technik, der er sich auf diesem Album bedient, auf dem er Songs von wechselnder Qualität bietet; zu hören sind Einflüsse der Musik vom Balkan, Funk Reggae und sogar Retro-Rock. „Multiple Assimilation“ verbindet eine osteuropäisch klingende Melodie mit einem pochenden Gitarrenriff von Justin Adams, während „Slow Down“ die Rockhymne im Stil der Beatles wiederbelebt. Dann ist da noch „Letkis“, auf dem Shantel einen charmanten finnischen Tango sampelt; daneben gibt es genügend Songs mit der für ihn typischen Mischung aus eingängigen Melodien, Blechbläsern und einem soliden Beat, die die Tanzwütigen zufriedenstellen werden.
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