Ich bin ein riesiger Total War Fan, aber ich bin mir schmerzlich bewusst, dass diese Spiele alles andere als perfekt sind. Und eines der größten Probleme der Serie ist schon seit langem die leider wirklich nicht berauschende AI.
Sie ist berüchtigt dafür, dumme Züge (moves) zu machen (obwohl dieser Mangel durch Mods zumindest teilweise behoben wird), aber für mich war der negativste Aspekt der Total War AI seit langem ihre Unfähigkeit, gewisse Hindernisse zu überwinden. Sie führt zwar Armeen sehr gut über Felder und Hügel, doch in den letzten fünf Spielen wäre es eher gelungen, Gold in Blei zu verwandeln, als die eigene Infanterie eine Burgmauer entlangzubewegen oder sie durch einen Belagerungsring oder von einem Schiff zu führen.
Als ich also in der vergangenen Woche Total War: Attila in Angriff nahm, waren meine Erwartungen nicht sonderlich hoch. Rome II ist meiner Meinung nach das enttäuschendste Total War seit langem und dieses neue Spiel schien nicht mehr als eine bessere Erweiterung dafür zu sein.
Größtenteils trifft das zu. Attila ist so eintönig, wie Rome II es war, und leidet unter zu vielen ablenkenden Bürgersystemen (civic systems)und wird durch eine Karte verlangsamt, die zu groß ist und auf der zu viele Fraktionen vertreten sind.
Und doch erkannte ich in den Momenten, in denen das Spiel so etwas wie Begeisterung aufkommen lässt, etwas Seltsames: es funktioniert. Armeen taten während Belagerungen wirklich das, was ich wollte. Armeen, die Schiffe verlasen sollten, verließen tatsächlich die Schiffe. Einheiten behielten ihre Formation weitgehend bei, während sie durch die Straßen einer Stadt marschierten. Die AI ist nicht perfekt – mitunter macht sie noch immer Blödsinn -, aber gegenüber den den absolut kaputten Elementen der letzten paar Spiele ist dies eine beachtliche Verbesserung.
Dass so grundlegende Dinge funktionieren, sollte man von einer sehr erfolgreichen und teuer produzierten Strategieserie erwarten dürfen, aber bei Total War sollte man nicht darauf wetten, dass dem so ist! Es gibt Dinge, die Fans bewusst nicht tun, um Abstürze und Niederlagen zu vermeiden, wenn sie nicht mit Hilfe von Mods gerichtet werden können, da diese wunderbare Serie nun einmal mehr oder weniger kaputt ist und man, wenn man länger spielt, zur Kenntnis nehmen muss, dass man sich das Positive mit allen möglichen Mängeln erkaufen muss.
Attila ist also ein eigenartiges Spiel. Es ist auf manche Weise ein Anti-Total War-Spiel. Bei Titeln wie Empire und Shogun drehte sich alles um Charakter und Farbe, die viele so sehr liebten, dass sie bereitwillig die Momente ertrugen, in denen die AI voll in die Sche*** griff. Und nun haben wir Attila, dass, genau wie Rome, unter einem Mangel an Charakter und Farbe leidet, aber irgendwie die andere Hälfte der Gleichung ausbessert und dafür sorgt, dass die AI über weite Strecken funktioniert.
Wer weiß, vielleicht gelingt es den Entwicklern beim nächsten Mal, all die Dinge zu kombinieren, die in den letzten drei Total War Spielen gut funktionierten, und uns mit einem Spiel zu erfreuen, das alles richtig macht...
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