In gewisser Weise ist Overwatchs neue Heldin Moira, die vor kurzem auf der BlizzCon vorgestellt wurde, eine stärkere Version der Prämisse, die der Scharfschützen-Großmutter Ana zugrunde liegt: sie ist eine Heilerin für Leute, die es hassen, Heiler zu spielen.
Ich konnte sie zwar noch nicht selbst spielen, aber dank diverser Livestreams von der BlizzCon zahlreiche Matches mit Moira verfolgen, die deutlich machten, dass es ein Vergnügen ist, diese neue Heldin zu spielen. Sie verfügt über zwei sehr wirkungsvolle Strahlen, einen der heilt und einen, der Feinde wie die Tentakeln eines Ungeheuers aus einer Geschichte von H.P. Lovecraft packt und ihnen die Lebenskraft aussagt, mit der ihre eigene aufgefüllt wird. Sie kann außerdem biotische Kugel einsetzen, die herumhüpfen und Verbündete heilen beziehungsweise Feinde schädigen, die sich in ihrer Nähe befinden (direkter Kontakt ist nicht erforderlich). Ihre ultimative Fähigkeit (Ult) ist Goku’s Kamehameha — ein Strahl konzentrierter Wut, der jeden Feind in seinem Pfad vernichtet -, aber auch Goku’s Firm, freundschaftliche Arme, die Verbündete umarmen und so heilen. Die Ult macht diese beiden Dinge zugleich, abhängig davon, wen dieser Strahl trifft. Was ich damit sagen möchte, ist, dass Moira Gokus auf Leute abfeuert, was wirklich toll ist.
Was die Offensive anbelangt, kann Moira wie eine aggressivere Symmetra wirken, allerdings mit besserer Mobilität und einer größeren effektiven Reichweite der Attacken. Sie verfügt über eine Strahl, der sich an Feinde anbindet, sowie über eine große Kugel, die sie periodisch einsetzen kann und die soliden Schaden verursacht, aber, was vielleicht wichtiger ist, diese Kugel ist auch ein riesiger leuchtender „AUS DEM WEG!“ Schrei, was mehr als nett ist, wenn man feindliche Formationen sprengen möchte. Während man attackiert, ist ihre “fade” Mobilitätsfähigkeit, die an Reapers Wraith (Geist) Form erinnert, wenn Reaper bemerkte, dass es in der Innenstadt einen Abverkauf trendiger Mäntel gibt, der in zwei Sekunden endet, ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Moira kann dank ihres Life Leech (Leben absaugen) besser überleben, als man meinen würde, aber wenn es hart auf hart kommt, stirbt sie trotzdem ziemlich rasch. Deshalb ist es besser, schnell zu verschwinden, als sich von den Reinhardts, Winstons und Reapers der Welt in eine Ecke drängen zu lassen.
Diese Fähigkeiten sind auch gut auf ihre Aufgabe als Heilerin abgestimmt. Moiras heilender Strahl hat keine große Reichweite, aber er kann mehrere Verbündete zugleich heilen und Sie können Verbündete, de Heilung benötigen, dank Fade sehr rasch erreichen. Ihre hüpfende Heilungskugel kann dieses Heilen unterstützen (wenn auch eher nach dem Zufallsprinzip) und auch Moira selbst heilen. Vor allen in einer beengten Umgebung können Moiras Strahlen und Kugeln ein Team überraschend schnell heilen.
Und dann ist da noch ihre Ult, die einfach absurd ist. Damit lassen sich ziemlich leicht Team Kills (Töten ganzer Teams) bewerkstelligen. Wenn Ihr Team Schwierigkeiten hat, eine Engstelle zu überwinden, kann Moiras Ult als Rammbock dienen. In diesen Situationen ist ihre ultimative Fähigkeit auch deshalb großartig, weil es eine Heilung ist, die sich ihren Weg durchs Chaos bahnt. Sie müssen sich nicht überlegen, wohin Sie zielen sollen, wie es erforderlich wäre, wenn Sie zum Beispiel als Mercy oder Ana spielen. Eröffnen Sie einfach das Feuer und überlassen Sie es dem Strahl, sich seinen Weg zu bahnen und dabei Verbündete zu heilen und Feinde zu töten.
Moiras Nachteil, wenn man es überhaupt so nennen kann, ist, dass sie ein Support (Unterstützung) im wahrsten Sinn des Wortes ist. Als „solo damage dealer“ ist sie nicht konsequent und defensiv stark genug, um allein bestehen zu können, und als Heilerin sind ihre Fähigkeiten zu beschränkt, um auf Dauer ein ganzes Team zu unterstützen. Sie funktioniert allerdings sehr gut in Zusammenarbeit mit einem Team, in dem andere Charaktere diese spezielleren Rollen übernehmen.
Das liegt zu einem großen Teil daran, dass Moira Schaden zufügen muss, wenn Sie weiterhin heilen möchte. Ihre Heilungsfähigkeit verfügt über eine “biotic” Ressourcenanzeige (meter), die nur durch ihre Attacken aufgefüllt werden kann. Da sie als Kämpferin vor allem auf kurze und mittlere Distanz effektiv ist, bedeutet dies, dass sie sich oft nicht an einem optimalen Ort befindet, um Verbündete zu heilen, weshalb es schwierig ist, die richtige Position und das richtige Timing herauszufinden. Doch wenn Moira in der Lage ist, gewisse Lücken in einer Teamzusammenstellung zu füllen, wird sie zu einer Macht, vor der sich die Gegner in Acht nehmen müssen, denn sie saugt einzelnen Zielen das Leben aus und sorgt dafür, dass Flankers und andere offensiv ausgerichtete Verbündete in der Hitze des Gefechts lange bei guter Gesundheit bleiben.
Moira ist ein Charakter, der viele Spieler verwirren wird, aber sie verfügt über beträchtliches Potenzial, um Teamzusammenstellungen abzurunden und dem Kampf mit ihrer Ult die entscheidende Wendung zu geben. Sie ist eine Mischung aus verrückter Wissenschafterin und David-Bowie-Doppelgängerin und es macht Spaß, sie zu spielen. Meiner Meinung nach ist sie eine viel aufregendere Heldin als andere Charaktere wie Orisa und Doomfist, die vor nicht allzu langer Zeit zum Spiel hinzukamen. Ich freue mich schon darauf, sie spielen zu können, wann auch immer Blizzard sie veröffentlichen mag.
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