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MindJack schafft es nicht, dem brillanten Konzept gerecht zu werden (Test)

 

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Alle heiligen Zeiten kommt ein Spielkonzept daher, das das Potenzial hat, die art zu verändern, wie wir unsere Online-Mehrspieler-Schlachten austragen. Hoffentlich werden beim nächsten Mal die Entwickler nicht wieder so einen Mist bauen wie feelplus mit MindJack.

MindJack ist ein Third-Person-Shooter mit einem atemberaubenden Twist. In der nicht so fernen Zukunft hat die Menschheit eine Technologie entwickelt, die es erlaubt, die totale Kontrolle über Kreaturen, Maschinen und sogar Menschen zu übernehmen. Spezialagent Jim Corbijn muss diese Möglichkeiten einsetzen, um eine Verschwörung aufzudecken, die den freien Willen eines jeden Menschen auf dem Planeten bedroht. Um seinem Ziel, das geheimnisvolle Unternehmen, das die Welt bedroht, unschädlich zu machen, näherzukommen, übernimmt er die Kontrolle über gefallene Soldaten, mächtige Roboter und sogar verängstigte Zivilisten.

Seine Mission wird druch den Umstand noch erschwert, dass sich jederzeit (so lange der Spieler diese Option aktiviert hat) andere Spieler am Spiel beteiligen und die Kontrolle über Jims Verbündete oder Gegner übernehmen und so den Third-Person-Shooter in einen Online-Battle-Royal verwandeln können, wobei es möglich ist, ständig in neue Gestalten zu schlüpfen, wenn die alte Fällt. Wie die unheimlichen Agenten aus der Matrix-Trilogie verbrauchen sie einen Körper nach dem anderen, nur um den Spieler wütend zu machen.

Warum Sie sich für das Spiel interessieren sollten

Sehen Sie MindJack als warnendes Beispiel. Wie fantastisch und die Videospielwelt verändernd Ihre Idee auch sein mag, sie ist nichts wert, wenn sie nicht mit entsprechender Leidenschaft, Finesse und großem Können umgesetzt wird.

Das Positive

Das Konzept: Die Grundidee von MindJack ist reizvoll. Stellen Sie sich vor, Sie spielen den Kampagnenmodus von Gears of War und plötzlich umfängt eine farbige Wolke einen Ihrer Feinde, der krampfhaft zu zucken beginnt. Nun haben Sie es mit einem echten Spieler zu tun und nicht mit einem vom Computer gesteuerten Lakaien. Sollte es Ihnen gelingen, ihn unschädlich zu machen, steigt seine Wolke auf und schwebt auf der Suche nach einem neuen Körper über der Schlacht. Klingt toll, nicht wahr? Träumen Sie weiter. Dies ist nicht Gears of War.

Man kann Gegner zur Verzweiflung treiben: Die eigenartige Levelstruktur von MindJack funktioniert am besten, wenn man sich in das Spiel eines anderen Spielers einklinkt. Er oder sie versucht, in der Story des Spiels voranzukommen, während Sie alles tun, dies zu verhindern. Jeder Level besteht aus zwei bis vier Feuergefechten. Wenn der Spiele nur einen davon verliert – selbst den allerletzten -, muss er den Level von vorne beginnen. Sie können so andere Spieler nicht nur zur Verzweiflung treiben, diese lassen es auch noch aktiv zu. Das ist sehr befriedigend. Selbstverständlich ist es bei weitem nicht so unterhaltsam, wenn man selbst der betroffene Spieler ist.

Das Negative

Langweiliges, sich wiederholendes Gameplay: Wenn man das raffinierte Gimmick beiseite lässt, ist MindJack ein ganz gewöhnlicher Third-Person-Shooter, der jedes Klischee erfüllt. Man geht in Deckung, schaltet einen Feind nach dem anderen aus, bis die Angriffswelle überstanden ist. Dann geht es mit der nächsten Welle weiter. Bosskämpfe laufen zumeist folgendermaßen ab: Man sucht den Typen mit dem Raketenwerfer, tötet ihn, nimmt die Waffe an sich und schießt auf die roboterartige Monstrosität, die den Weg versperrt, und wiederholt das Ganze. Die einzigen wirklichen Ausnahmen sind die Kämpfe, in denen man mehrere hundert Mal auf einen menschlichen Gegner schießen muss, bis dieser irgendwann genug hat und weiterzieht. Damit das Körperwechsel-Gimmick dieses Durcheinander über das Mittelmaß erheben könnte, müsste es fehlerlos funktionieren. Das tut es nicht.

mindjack-police Geister stecken fest: Ich beteiligte mich gerade an einem Spiel eines anderen Spielers und wütete nach Herzenslust, wobei ich von Feind zu Feind sprang und alles in meiner Macht stehende unternahm, meinen Gegner am Weiterkommen zu hindern. Das gelang mir diesmal nicht, doch beim nächsten Kampf würde ich obsiegen. Mein Gegner läuft durch die Tür ins nächste Areal… und sie schließt sich hinter ihm. Meine wirbelnde Masse roter Partikel kann sich nicht durch Türen bewegen, weshalb ich 15 Minuten festsitze und mich frage, ob sich die Tür je öffnen wird. Sie tut es nicht. Deshalb muss ich aus dem Spiel aussteigen. Dies passierte mir mehrmals in Spielen anderer Leute, was schlimm genug ist, doch es passierte auch im Einzelspieler-Modus. Mein AI-Partner (man hat in jedem Level einen) blieb hinter irgendeiner Tür stecken. Ich fiel, setzte meine wirbelnde Essenz frei, um in meinen Partner überzugehen und mich zu heilen, aber ich konnte nicht mehr durch die Türe gehen. Der einzige Ausweg bestand darin, den Level neu zu starten. Sehr schlecht gemacht.

Welche künstliche Intelligenz?: Nicht-Spieler-Feinde in MindJack sind unglaublich dumm. Sie schleichen langsam über weite offene Flächen, als warteten sie nur darauf, erschossen zu werden. Sie laufen direkt an einem vorbei und ignorieren einen, weil sie eine glänzende Ecke mehr zu interessieren scheint. Dies sollte mir zum Vorteil gereichen, doch sollte ich mich dafür entscheiden, meine außergewöhnlichen Fähigkeiten zu nutzen, um in einen Zivilisten oder einen der mächtigen Roboterfeinde zu schlüpfen, übernimmt dieselbe dumme AI die Kontrolle über meinen verlassenen Körper. Wenn mein fremdgesteuerter Körper und der meines AI-Partners fallen, muss ich den Level von vorne beginnen. Das Spiel hält einen also davon ab, eines seiner wichtigsten Features zu benützen, weil es so wenig taugt.

Löcher im Plot, die niemand braucht: Sie sind ein Spezialagent einer geheimen Regierungsbehörde und tun sich, nachdem Sie einem Mann, mit dem sie gerade eben sprach, aus unerklärlichen Gründen ins Gesicht geschlagen haben, mit einer mysteriösen Frau zusammen, um ihr dabei zu helfen, einen mysteriösen Plan zu vereiteln, Anscheinend gibt es da diese Gedankenkontroll-Technologie, von der Sie nicht die geringste Ahnung haben, obwohl Sie sie von Beginn des Spiels an einsetzen. Gegen Ende beginnt die mysteriöse Frau mit Ihnen zu flirten, obwohl sie drei Viertel des Spiels äußerst distanziert war. Das ganze macht keinen Sinn - und die Texte und die Sprecher sind auch nicht gerade hilfreich.

Fazit

Es schmerzt, dass so viel Potenzial so dilettantisch vergeudet wurde. Während der intensivsten Mehrspieler-Online-Kämpfe kann man die Größe, zu der sich MindJack hätte aufschwingen können, beinahe fühlen. Dann schieße sich mich durch eine weitere Welle gesichtsloser Feind und lasse eine weitere schlecht gespielte und geschriebene Zwischensequenz über mich ergehen oder renne körperlos gegen eine Wand, weil ich – selbstverständlich vergeblich – versuche, mich wieder am Kampfgeschehen zu beteiligen. Dann bin ich nur noch enttäuscht.

MindJack wurde von feelplus entwickelt und von Square Enix am 21. Jänner 2011 für Xbox 360 und PlayStation 3 veröffentlicht. Spielte die komplette Einzelspieler-Kampagne durch, wobei ich andere Spieler teilnehmen ließ, bis mir das irgendwann zu frustrierend wurde. Verbrachte einige Stunden damit, andere am Vorwärtskommen im Spiel zu hindern. Spielte die Xbox 360-Version.

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