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MLB 11 The Show ist noch immer das beste Baseball-Spiel (Test)

 

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Ich habe die Top-Ligen gesehen, mein Sohn. Ich habe es genossen, als im Fenway Park die Lichter angingen und die Sonne den Himmel hinter dem Citgo-Zeichen in Zuckerwatte verwandelt. Aber dort bin ich jetzt nicht. Ich bin hier herunten und werfe mein drittes Spiel in drei Tagen, in den tiefsten Tiefen der Unterliga, wo die Trikots nur jeden zweiten Tag gewaschen werden.

Ach nein, Bullshit. Das Letzte über die Trikots habe ich erfunden, weil man so etwas wohl in einem Film sagen würde. Ich wäre gerne professioneller Athlet geworden, doch nun lebe ich diese Phantasie in Sportsimulationen aus, und Sonys MLB The Show-Reihe bietet in dieser Beziehung beste Möglichkeiten. Und zwar jeden Frühling.

Aber selbst wenn sich sicher sein kann in die Major League aufzusteigen, ist es ein langer und mühseliger weg durch die unteren Ligen. Und eine 162 Spiele umfassende Saison wird Sie fertigmachen, wenn Sie endlich den Sprung geschafft haben. Das letztjährige Spiel, obwohl ausgezeichnet, wirkte schon allzu vertraut. Sony hat nun mit einer neuen analogen Steuerung, die für etwas mehr Ungewissheit und mehr Fehler sorgen soll, frischen Wind in die Angelegenheit gebracht. Die Sache ist nur die, dass die Konkurrenz auf der Xbox 360 das schon letztes Jahr tat, und zwar recht überzeugend, vor allem beim Werfen. Ist dies nun ein neues Spiel oder nur eine kosmetische Korrektur?

Warum Sie sich für dieses Spiel interessieren sollten

Falls es ein Sport-Franchise gibt, das in der Lage ist, eine Konsole zu verkaufen, dann ist es das exklusiv für die PlayStation 3 erhältliche MLB The Show, ein Spiel, das Jahr für Jahr Fans und Experten gleichermaßen zu überzeugen imstande ist. Wie es sich verkauft, ist ein Indikator nicht nur für Sony, sondern für das gesamte Kräfteverhältnis unter den besten Sportspielen.

Was mir gefiel

Die analoge Steuerung: Die neuen Wurf-, Schlag- und Fang-Befehle können dem rechten Analog-Stick zugeordnet werden, was, je nach persönlicher Neigung, dafür sorgt, dass eine der drei Phasen des Spiels für Sie zu einem regelrechten Durchbruch wird, der Sie nicht einmal mehr an das zurückdenken lässt, was davor war. Doch leider erfordert das Erlernen der beiden anderen im Gegenzug mehr Zeit. Ich selbst bin ein Wurf-Snob und kann mir eine Rückkehr zu der Button-Steuerung beim besten Willen nicht mehr vorstellen. Ich hatte das Gefühl, schon nach wenigen Minuten mit der analogen Steuerung zu einem besseren Werfer zu werden. Ganz zu Beginn der Karriere des von mir kreierten Spielers hatte ich Probleme mit der Platzierung der Würfe; doch als mein Rating besser wurde, genügte eine ganz leichte Bewegung nach links oder rechts oben, um den Ball ans gewünschte Ziel zu bringen. Ich wurde dafür belohnt, dass ich mir mit einem schwächeren Pitcher die Grundlagen hart erarbeiten musste, denn mit einem erfahrenen Spieler konnte ich dann in brenzligen Situationen auf meine Erfahrung vertrauen. Man kann es regelrecht fühlen, wie man besser wird. Das Schlagen fiel mir um einiges schwerer; mir gefiel es nicht, dass in bei MLB 2k9 ein Schritt in das analoge Schlagen eingebaut wurde, und es gefällt mir hier ebenso wenig. Dennoch ist mir diese Steuerung lieber als diejenige mit den Buttons, da sie irgendwie entschlossener wirkt. Die Steuerung für das Feldspiel beließ ich auf den Face Buttons. Die neuen Wurfantäusch-Befehle sind so verwirrend, dass man sie am besten gleich wieder vergisst. Jeder Spieler wird andere Vorlieben, Stärken und Schwächen haben, doch die Entwickler des Spiels waren so freundlich, dafür zu sorgen, dass man die analoge und die Steuerung mit den Face Buttons ziemlich frei kombinieren kann. Noch besser ist, dass diese individualisierte Steuerung auch beim Online-Spiel eingesetzt werden kann, und zwar unabhängig davon, welche Steuerung der Gegner wählt.

Ein gleichmäßigerer Karriereweg: The Show bietet nach wie vor einen der besten Einzelspieler-Karrieremodi. Jetzt gibt es auch noch höhere Belohnungen für die eigenen Leistungen, während die Lern- und Entwicklungsphase hat ihre realistische und herausfordernde Länge behalten hat. In früheren Versionen musste man die Trainingspunkte, die man in neue Würfe, etc. steckte, unter kontrollierten Umständen erwerben. Spezielle Trainingssessions oder Situationen in Spielen wurden so besonders nervenaufreibend, weil sie die einzigen Möglichkeiten boten, diese Punkte zu erwerben. Nun hängt es von den eigenen Leistungen im Spiel ab, ob man Trainingspunkte erhält oder verliert. Man mag sich ein wenig überwältigt fühlen, wenn man als Pitcher plötzlich mehrere gute Innings hinter sich gebracht hat, doch das Spiel ist nach wie vor sehr streng in der Bewertung des Potenziales eines Spielers. Und als Schlagmann freut man sich, dass man ständig Möglichkeiten hat, sich zu verbessern, denn das ist viel gerechter und viel näher an der Trial-and-Error-Methode des echten Spiels, in dem auch die Allerbesten sieben von zehn Versuchen vergeigen. In früheren Versionen hatte ich das Gefühl, in die Major League aufsteigen zu können, obwohl ich noch bei weitem nicht so gut war wie meine Kollegen. Nun gelange ich als erfahrener Spieler dorthin, der sich seinen Platz durch Leistungen in den unteren Ligen redlich verdient und somit eine echte Chance hat, zu einem hervorragenden Rookie zu werden.

Die tolle, abwechslungsreiche Präsentation: MLB 11 The Show wartet mit neuen realistischen Kameraeinstellungen auf, die ziemlich genau dem entsprechen, was man von Fernsehübertragungen aus den 30 Stadien der Major League gewohnt ist. Sie sind aber nur ein Teil der erstklassigen audiovisuellen Präsentation. Seit heuer spielen auch dynamische Lichtverhältnisse eine Rolle, womit nicht nur die mit der untergehenden Sonne immer länger werdenden Schatten auf dem Spielfeld gemeint sind, sondern auch diejenigen von vorüberziehenden Wolken, die in der Nacht sichtbar sind. Die Lichtverhältnisse, das Wetter und das Ambiente machen jedes der Stadien einzigartig. Die Stadiongesänge sind teamspezifisch.

mlb11theshow-fatowen Was mir nicht gefiel

Kein Anreiz, online zu gehen: Online-Multiplayer war immer die Schwachstelle von The Show. Leider gibt es auch heuer kein Upgrade oder sonst etwas, das hier Abhilfe schaffen würde. Hartnäckige Probleme mit Verzögerungen haben verheerende Auswirkungen auf die Möglichkeit, den geworfenen Ball zu verfolgen, weshalb es in Online-Spielen massenhaft Strikeouts gibt, unabhängig von den Fähigkeiten der Schlagmänner. Mit diesem Spiel kommen ein „Herausforderung der Woche“, Arcade-artiges Schlagspiel sowie ein zwei-gegen-zwei kooperativer Multiplayer hinzu, doch diese Neuheiten leiden an denselben Verzögerungsproblemen und können das Online-Feature nicht zu einem Kaufargument machen.

Fade Kommentare: Eric Karros, der den grottenschlechten Rex Hudler ersetzt, ist nicht die schwungvolle, originelle Ergänzung, die das Kommentatorenteam bräuchte. Karros ist zu behäbig und spricht seine Texte allzu affektiert, sofern so eine Kombination überhaupt möglich ist. Matt Vasgersian und Dave Campbell haben mich lange überzeugt, doch mittlerweile wiederholen sich ihre Kommentare zu sehr, was jedem treuen Spieler der Reihe auffallen wird. Das lässt wohl nicht verhindern, wenn man länger dabei ist. Jedes Sportspiel hat mit Wiederholungen zu kämpfen, doch mittlerweile ist das Meiste von dem, was sie von sich geben, selbst beim ersten Anhören nicht mehr interessant.

Lange Ladezeiten: Dieser umfangreiche Inhalt hat auch einen großen Nachteil, nämlich ermüdend lange Ladezeiten, die sogar noch um einiges länger sind als im vergangenen Jahr. Und das trotz einer Installation von fast 5GB. Vom Einsschalten der Konsole bis zum ersten Wurf dauert es mitunter fast so lange wie eine Fahrt zum Stadion. Am schlimmsten ist es für Positionsspieler in Road To The Show. Man hat das Gefühl mehr Zeit mit dem eintreten ins Spiel und dem Verlassen desselben zu verbringen, als auf dem Spielfeld. Diese Wartezeiten stehen dem an sich süchtig machenden nur-noch-ein-Spiel Anreiz von RTTS, der sich nach und nach einstellt, wenn man seinen Spieler durch die unteren Ligen langsam nach oben spielt, ganz schön im Wege.

Fazit

MLB 11 The Show ist eine der besten Sportsimulationen, die man für Geld erwerben kann – allerdings nur im Einzelspieler-Modus. Seine neue analoge Steuerung wird allen, die zumindest in einer der drei Phasen des Spiels schon über sehr gute Fähigkeiten verfügen, einen neuen Level des Vergnügens eröffnen. Für die Bereiche, in denen sie nicht so gut sind, steht nach wie vor die verlässliche Steuerung mit den Buttons bereit.

Insgesamt bietet The Show mit seiner Vielzahl an Erfahrungen, jedem Fan eine verlockende, fesselnde und individuelle Baseballphantasie. Das Spiel kann ein Wurftrainer, eine Fantasy-Franchise-Simulation, eine lebensnahe Halluzination des Baseball-Lebens, das Sie immer führen wollten, oder irgendetwas zwischen all dem sein.

MLB 11 The Show wurde von Sony San Diego entwickelt und von Sony Computer Entertainment America am 8. März 2011 für PlayStation 3, PlayStation 2 und PlayStation Portable veröffentlicht. Spielte alle Spielmodi, sowohl Einzelspieler als auch Mehrspieler, durch. Erreichte The Show nach meinem zweiten Jahr in den unteren Ligen. Hoffe, dass ich meinem Verein helfen kann.

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