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Infinity Runner – Der Spaß und Spiele Test

 

infinity runner review 01

So hervorragend Doctor Who auch sein mag, in der halb spaßhaft gemeinten Kritik, dass die Charaktere der Serie viel Zeit damit zubringen, durch Gänge zu laufen, steckt mehr als ein Körnchen Wahrheit. Doch wenigstens werden sie zumeist von einer aufregenden Bedrohung oder einer, die gruseliger erscheint, als sie für einen Erwachsenen sein sollte, verfolgt. Der Schöpfer von Infinity Runner hat offensichtlich ein oder zwei Episoden gesehen und sich gedacht: „Das ist eine fantastische Idee“. Vielleicht liegt es dran, dass er aus Wales stammt (Wales Interactive).

E gibt in diesem Spiel sehr viele Gänge. Es ist ein Spiel, das fast zur Gänze aus ihnen besteht. Die endlosen Gänge des Raumschiffs Infinity warten darauf, dass Sie durch sie laufen. Haben Sie bemerkt, was es mit dem Titel auf sich hat? Und Sie werden laufen, und zwar automatisch und in First-Person-Perspektive, wobei Sie den linken Trigger benützen, um unter Hindernissen durchzurutschen, und den rechten, um über sie zu springen.

Sie verwenden den rechten Stick, um ums Eck zu laufen, während der linke Ihnen ermöglicht Ihnen, sich von Seite zu Seite zu bewegen und so der gelegentlichen Gefahr auszuweichen oder 'data packets' (Datenpakete) einzusammeln, die Sie aufklauben müssen, ohne je zu erfahren, warum das notwendig ist. Kämpfe sind eine kurze Angelegenheit, bei der einer einer Handvoll von QTEs zur Anwendung kommt, um feindliche Soldaten auszuschalten.

Oh, und Sie sind ein Werwolf. Entschuldigung, vergaß ich, das zu erwähnen? Wenn Sie das eine oder andere unvermeidliche Päckchen (pickup) einsammeln, wechseln Sie in den 'wolf mode', in dem die Ränder Ihres Blickfelds rötlich werden, Sie alle Wachen sofort attackieren, wenn Sie diese erblicken, und automatisch um Ecken laufen. Im Grunde nimmt er den Großteil der Action aus Ihren Händen – und das in einem Spiel, in dem Sie ohnehin schon auf Schienen (on rails) unterwegs sind. Deshalb hat man nicht das Gefühl, als Werwolf besonders stark und mächtig zu sein, sondern bekommt den Eindruck, ein schwaches Etwas zu sein, das man an der Hand nehmen muss; es handelt sich leider um eine schlecht implementierte Idee, die das Zeug gehabt hätte, eine nette taktische Dimension zum Spiel hinzuzufügen, wäre man in der Lage, davon jederzeit Gebrauch zu machen, um schwierige Situationen zu meistern.

Das Spiel wirkt nur halb durchdacht und irgendwie schäbig. Die Grafik ist nicht so gut, wie man sie von einem Xbox One Spiel erwarten darf und die bereits erwähnten Gänge wurden offensichtlich auf modulare Art gestaltet, in großen Stücken, die bereit sind, miteinander verschraubt zu werden. Das ist angesichts der arg beschränkten Umgebung/Spielwelt verständlich, aber an vielen Stellen unverzeihlich offensichtlich. Die Gänge werden immer wieder einmal von einem Raum unterbrochen, in dem Sie mit einer schwierigen Kombination von Hindernissen konfrontiert werden.

Es sind einige Versuche (trial and error) nötig, um diesen Raum zu überwinden, aber wenn Sie das hinbekommen, werden Sie sich wirklich gut fühlen. Dann, im nächsten Level, kann mitunter genau derselbe Raum wieder auftauchen. Und dann tauchen natürlich auch dieselben Gangabschnitte immer und immer wieder auf, Hindernis für Hindernis und Bedrohung für Bedrohung gleich, als befände man sich in einer nicht mehr richtig funktionierenden TARDIS.

Seltsamerweise sind die ersten paar Levels des Spiels die herausforderndsten, weil man sich hier erst an die Steuerung gewöhnen muss. Danach stellen die gelegentlichen Räume (set-pieces) die einzigen Steigerungen des Schwierigkeitsgrads, da in ihnen nicht immer klar ist, was zu tun ist. Oh, ich muss mich also nach links bewegen, nahe heran an diesen flammenden Schrank, ehe ich springe, um am Baum am anderen Ende des Raums vorbeizukommen? Es wäre schön, würde dies zumindest ansatzweise angedeutet/markiert. Ärgerlich ist auch der letzte Qick-Timer Event des Bosskampfes am Ende, der vom Spieler verlangt, Buttons schneller zu drücken, als die Anweisungen auf dem Bildschirm erscheinen.

Und dennoch fällt es irgendwie schwer, Infinity Runner nicht zu mögen. Wenn man den richtigen Rhythmus erwischt und wie in Trance spielt, kann man sich fast im Spiel verlieren. Man kann in diesen Momenten beinahe die schlechte Sprecherleistung, die wenig befriedigende Story und die einander viel zu stark ähnelnden Levels vergessen, denn es ist ein wahres Vergnügen, perfekt unter einem Laserraster durchzurutschen oder diesen Sprung über einen feindlichen Werwolf (ja, wirklich) hinzubekommen. Aber täuschen Sie sich nicht: Wäre diese eine Doctor Who Episode, wäre es eine mit Colin Baker.

PRO: Werwolf im Weltraum ist eine interessante Idee; Kämpfe bringen Abwechslung ins Spielgeschehen.

CONTRA: Viel Trial and Error; viele Designelemente tauchen ständig wieder auf; schlechter Sprecher; Grafik nicht auf Current-Gen-Niveau; zu Beginn steile Lernkurve, dann kaum mehr Steigerung des Schwierigkeitsgrads.

Abschließende Bewertung

Spiel: 3,5

Spaßfaktor: 4,5

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