"I beheld the wretch—the miserable monster whom I had created."
Sollte es noch irgendeinen Rest von Zweifel gegeben haben, dass Blizzard ein großer Fan des Team Fortress 2 Spielbuchs ist, hat das Overwatch Halloween Terror Update ihn nun ausgeräumt. Das aus einem Comic, neuer kosmetischer Beute und einem auf Wellen von Feinden (es handelt sich dabei um Roboter) basierenden PvE-Modus (mit neuen Dialogen) für vier Spieler bestehende Paket erinnert an die zeitlich begrenzten Halloween-Events, die es für TF2 seit 2009 alljährlich gibt.
Macht das Ganze Spaß? Ja, aber es ist auch ziemlich seicht. Die Halloween-Stimmung passt zu Overwatch und es ist vergnüglich, bei exzessiv vollem Mond in einem kaputten Stück von Eichenwalde zu kämpfen. Doch der Flow der Karte ist sehr simpel: Roboterzombie-Feinde sprudeln aus drei oder vier verschiedenen Löchern hervor und müssen nur sehr kurze Pfade bis zu dem Burgtor zurücklegen, das Sie beschützen. Von Anfang an stehen Sie mit dem Rücken zur Wand; mit Ausnahme einiger erhöhter Bereiche bietet die Karte nichts, was einen zum Jagen von Feinden, zum Erkunden oder auch nur zu etwas Bewegung einlädt. Wo Sie sich platzieren, um das Tor zu beschützen und sich zu verteidigen, scheint nur dann eine gewisse Rolle zu spielen, wenn Sie den höchsten Schwierigkeitsgrad wählen, was diesen Modus doch erheblich (und nachteilig) von TF2s Mann vs. Machine Modus unterscheidet.
Das Beste an Junkenstein's Revenge ist das befriedigende Gefühl, ganze Scharen von Feinden niedermähen zu können. Der verrückte Wissenschafter Junkrat (eine der besten neuen Kostümierungen/Skins, wie ich meine) konfrontiert Sie mit einigen unterschiedlichen Feinden: hirnlose „zomnic“ Drohnen, Projektile werfende Zombardiere, der gelegentliche Junkrat-Reifen und kostümierte Versionen von Roadhog, Mercy, Reaper und Junkrat (als Dr. Junkenstein höchstpersönlich). Sie werden in einem Match mit Leichtigkeit 100 Feinde eliminieren. Die Helix Rockets von Soldier 76s in eine Horde von Zomnics zu feuern oder eine ganze Welle mit McCrees Ult zu eliminieren, fühlt sich großartig an.
Doch letztlich ist es, genau wie es bei Lúcioball der Fall war, ein Multiplayer-Karneval-Spiel und nicht ein gut ausgearbeiteter, umfangreicher Standalone-Modus. Das ist zum Teil auf die beschränkte Charakterauswahl zurückzuführen: Sie können nur als Soldier 76, Ana, McCree oder Hanzo spielen. Das beschränkt die Strategien, die Sie anwenden können (die ohnehin schon durch die Karte beschränkt sind), was insofern sehr ins Gewicht fällt, da noch dazu die Helden sehr ähnlich kämpfen: automatische oder halbautomatische Schusswaffen (oder Pfeile), mit denen sie auf einzelne Feinde zielen. Ich kann verstehen, warum Bastion oder Torbjörn nicht spielbar sind, aber Zarya, Winston, Symmetra, Zenyatta und sogar Pharah hätten problemlos mit von der Partie sein können.
TF2 hat mit Sicherheit kein Patent auf den Hordenmodus, und ich bewundere, wie schnell Blizzard in Overwatchs erstem Jahr „seasonal updates“ herausbringt. Aber einige Runden Junkenstein's Revenge erinnern einen an bessere Horddenmodi mit mehr Spieltiefe und Spiele, die es seit Jahren gibt. Hoffentlich wird diese jahreszeitliche Ablenkung zum Prototypen für eine künftige komplexere Variante von PvE mit Wellen von Feinden.
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