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The Good, the Bad & the Queen: Merrie Land (Albumkritik)

 

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The Good, the Bad & the Queen: Merrie Land (Studio 13)

 

 

Dem offiziellen Papierkram, der das zweite Album von Damon Albarns mehrere Generationen überspannender Supergruppe begleitet, ist es “a beautiful and hopeful paean to the England of today”. Schlagzeuger Tony Allen sagte gegenüber dem Guardian, das dies ein Album sei, zu dem die Leute tanzen können. Beide Aussagen könnten all jene überraschen, die das Album zum ersten Mal abspielen: das Cover zeigt einen entsetzten Michael Redgrave in Dead of Night, einem Film, in dem er einen Bauchredner spielt, über den seine Puppe die Macht übernimmt, und die musikalische Stimmung des Albums ist über weite Strecken ein dichter, beunruhigender Mief: leicht paranoid, nicht wirklich fokussiert. Die kombinierte Präsenz von Albarns Orgel und flachen Stimme, Paul Simonons „dubby“ Bass und gelegentliche Bläsereinsätze verleihen Songs wie „Nineteen Seventeen“ und „The Truce of Twilight“ etwas von der Atmosphäre von „Ghost Town“ von den Specials, allerdings ohne die fast halluzinatorische Klarheit dieses Songs. Man hat das Gefühl, dass die Band nach Melodien grapscht, die beinahe da sind, aber nie ganz aus dem Nebel auftauchen.

 

Man könnte argumentieren, dass diese dislozierte, verworrene Atmosphäre für ein Album sehr passend ist, das ganz offensichtlich als Zustand-der-Nation-Ansprache gedacht ist. Es drängt sich dabei die Frage auf, ob ein 50-jähriger Popstar und Multimillionär die beste Person ist, um den aktuellen Zustand der Nation zusammenzufassen. Zu diesem Werk wurde Albarn allem Anschein nach inspiriert, während er durchs Land reiste und einfache Briten beobachtete und ihnen zuhörte, aber man hat nicht den Eindruck, von einem realen Großbritannien zu hören, sondern nur eine Abfolge von Bildern vorgeführt zu bekommen, ie man sie sehen kann, wenn man zwischen den britischen Kanälen 4 und 5 hin und her wechselt: rauflustige Hunde an der Leine, “narcotics sold in Boots”, Auseinandersetzungen auf Landstraßen, Alkoholismus am Bahnhof, gepflegte Rasen eines England, das sich in den 1950ern verbarrikadiert hat. Manche Songs sind sehr gut geschrieben, aber leider werden auch sie nie wirklich konkret. Alles andere als hilfreich ist dabei der Umstand, dass die musikalischen Texturen zwar clever und reichhaltig sind, aber richtige Melodien Mangelware sind.

 

Doch zwei Momente voller Brillanz scheinen durch den Nebel: der Titelsong, auf dem Albarn der Direktheit und einem klaren Blickpunkt zumindest nahe kommt, und „The Poison Tree“, der Schlusstrack des Albums, auf dem eine wunderschöne, melancholische Widescreen-Melodie schwimmt und all die Versprechen, das dies ein Album moderner englischer Folkmusik sei, werden plötzlich, wenn auch nur kurz, war.

 

 

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