Angel Olsen: Burn Your Fire For No Witness (Jagjaguwar)
Angel Olsens zweites Album kombiniert solo Singer-Songwriter-Nummern mit lebhaftem, flauschigem Alt-Pop und wechselt dabei so gekonnt zwischen diesen beiden Stilen, dass die Stärken beider deutlich hervortreten und die Schwächen tief in den Hintergrund gedrängt werden. Aber bitte beachten Sie, dass es kein vergnügtes Hörerlebnis ist: "I lost my dream, I lost my reason all again", singt sie in der Eröffnungsnummer „Unfucktheworld“, worauf sie in „Forgiven/Forgotten“ – dieser Song klingt wie ein in vergessener Indie-Klassiker aus dem Jahre 1992 – die Beteuerung folgen lässt, dass "If there's one thing I fear/ It's only your arms/ So close, but not here." In der Anfangszeile des Kernstücks des Albums, des fast sieben Minuten langen „White Fire“, versteigt sie sich zu fast schon selbst-parodistischem Elend: "Everything is tragic/ It all just falls apart." Dass Burn Your Fire For No Witness nie forciert oder zu tief ins Unglück versunken klingt, ist Olsens Gesang zu verdanken, dem man den ganzen Tag lang lauschen könnte: ein wenig lethargisch und verhalten, aber makellos und ehrlich, mit im Countrystil manchmal ineinander gleitenden Noten, was die Melancholie noch verstärkt. Sie könnte „The Birdy Song“ singen und er würde traurig klingen. Er würde aber wahrscheinlich auch entzückend klingen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen