Das Neueste

James Yorkston: The Route to the Harmonium (Albumkritik


James Yorkston folk musician


James Yorkston: The Route to the Harmonium (Domino)



James Yorkston ist ein ruhiger, faszinierender Charakter, der den Sprung von den Rändern des Folk Revival des 21. Jahrhunderts zu breiterer Bekanntheit geschafft hat. Der schottische Künstler liebt traditionelle Songs (2009 erschienene Folk Songs schloss ein Projekt ab, das von seiner Verehrung von Anne Briggs inspiriert ist)project inspired by his love of Anne Briggs) und er spielte mit Musikern, die man mit Folk in Verbindung bringt (Norma und Mike Waterson auf einem Album; John Martyn auf Tour). Aber in seiner Musik tauchen immer wieder verschiedene Farben und Texturen auf, die immer mehr in den Vordergrund rücken, kulminierend in seinen brillanten Yorkston/Thorne/Khan Alben der letzten Jahre. Er mischte darauf Folk, indische Raga und Jazz zu herrlich origineller und abenteuerlicher, aber seltsam vertrauter Musik und gab sich so als Musiker zu erkennen, der Intimität nie zugunsten von Originalität opfert.

Yorkstons erstes Soloalbum seit fünf Jahren wurde in seinem klapprigen Loft-Studio in Cellardyke, East Fife aufgenommen. Dort wurden einst die Netze von Fishcern geflickt; nun erklingen in diesen Räumen traditionelle Instrumente, etwa die Konzertina, die schwedische Nyckelharpa und das Instrument, das im Titel des Albums vorkommt. Zusammen mit Tom Arthurs Trompete (sie erinnert an Talk Talk) verleihen sie Songs, die große Themen auf atemlos geflüsterte Weise erkunden, sanfte Autorität. Zu diesen Themen zählen das Altern, Elternschaft, Verantwortung, Nationalität, endende Liebe, Bedauern und Tod. Dies ist Musik, in der man sich verlieren kann, gemacht für Kopfhörer – und den Kopf des Hörers.

Yorkstons Talent als Songwriter und Schriftsteller (er hat in den letzten Jahren auch Memoiren und einen Roman veröffentlicht) macht diese Songs zu etwas Besonderem. Phrasen springen einen regelrecht an, manche zerbrechlich, andere vernichtend: “tight, damp pilgrims”; Freunde, die zu schlechten Angewohnheiten zurückkehren wie “like bees to foxglove”; “I may stand here full of heart / But I have no space for your hurt.” Er greift auch frühere Werke wieder auf, etwa die 2005 erstmals veröffentlichte Instrumentalnummer „Yorkston Athletic“, nun mit Text versehen, während My Mouth Ain’t No Bible zu einem gesprochenen Epos über einen Mann, der stirbt, und einen, der weiterlebt, wird – und zu einem über das Universum und alles Drumherum. “I could have been a lifer – a Martin Carthy, a Michael Hurley, a Michael Chapman, a Peter Brötzmann”, schwärmt Yorkston gegen Ende dieses Tracks, wobei klar zu erkennen ist, wie viel ihm diese Namen von Folk- und Free-Jazz-Helden bedeuten. Da gibt es kein “could have”: er ist es einfach.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Spass und Spiele Designed by Templateism.com Copyright © 2016 |

2013 - 2016 Spass und Spiele. Designbilder von Bim. Powered by Blogger.