Nine Inch Nails: Hesitation Marks (Columbia)
I am not who I used to be," singt Trent Renznor, was erklären könnte, warum er Nine Inch Nails so kurz nach der anno 2009 veranstalteten Wave Goodbye Tour reaktivierte. Dennoch, ansonsten ist der Macher von NIN so gut wie sein Wort: Es gibt weniger von den pulverisierenden Rhythmen und den das Gehirn marternden Gitarren, für die die Band bekannt ist. Stattdessen bietet er uns geschmeidige, funkige Electro-Pop-Grooves, die von Depeche Mode, LCD Soundsytem und sogar – ja – Gay Disco beeinflusst sind. Hesitation Marks ist ein völlig anderes Biest als ein intensiver Industrial-Klassiker wie The Downward Spiral aus dem Jahre 1994, aber die Düsternis ist nach wie vor vorhanden, nämlich in den Texten, die sich sehr ehrlich und offen mit Themen wie Selbstzweifel und dem Ringen um eine eigene Identität befassen. Das auf das Wesentlichste reduzierte und irgendwie gespenstische „Find My Way“ handelt von dem Kampf des mittlerweile 48-Jährigen, der den Entzug geschafft hat und Vater wurde, einen Weg in eine Zukunft zu finden, die frei von alten Dämonen ist. Die neu gefundene Klarheit bewirkt wahre Wunder für sein Songwriting Alle Fans, die die brutale Kraft von „Head Like a Hole“ vermissen, sollten sich „Copy of A“ und „Came Back Haunted“ zu Gemüte führen, zwei der besten Songs seiner bisherigen Karriere.
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