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Tracey Thorn: Record (Albumkritik)

 

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Tracey Thorn: Record (Unmade)

 

 

Nachdem sie als Mitglied der von John Peel sehr geschätzten Marine Girls 1980 erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde, ist Tracey Thorn seit 1982 eine Hälfte (mit Ehemann Ben Watt) husband Ben Watt) des „bedsit/acoustic romantics turned electronic“ Hitduos Everything But the Girl. Sie hat packende Memoiren veröffentlicht - Titel Bedsit Disco Queen, mit Massive Attack zusammengearbeitet und das Auge mit einer der besten Frisuren des Pop erfreut. Mit ihrem fünften Soloalbum kehrt sie zum Stil von EBTGs subtilen Hymnen zurück, doch textlich bietet sie, was sie als “nine feminist bangers” bezeichnet. Die Singer-Songwriterin deutet an, dass Record das einfängt, was sie “milestones of a woman’s life” nennt – Dinge, die “are not always discussed in pop lyrics”.

 

Diese reichen von Überlegungen, weil ihre Töchter im Teenageralter ausziehen, um in anderen Städten die Universität zu besuchen (das reizende „Go“), bis hin zu ihrer scharfzüngigen Reaktion auf den männlichen Blick und die Stereotypen weiblicher Schönheit („Air“s “They liked the girly girls, and looked through me like I wasn’t there”).

 

Doch oft sind die Songs höflich, aber bestimmt vorgetragene Bekundungen weiblicher Stärke. “I fight like a girl”, säuselt sie auf dem „clubigen“ „Sister“ und verwandelt damit eine Beleidigung in eine Zurschaustellung von Stärke und ein Aufbegehren gegen die Misogynie, wobei sie von ansüruchsvoller Musik begleitet wird. Der Song, auf dem Warpaint und Corinne Bailey Rae zu hören sind, ist teils Protest, teils Hymne weiblicher Solidarität, doch nur wenige Textzeilen fangen die #MeToo/Post-WeinsteinÄra prägnanter ein als: “What year is it? The same old shit.” Thorn, die mittlerweile 55 ist, nutzt ihre Erfahrung und Perspektive weise, um über alles von sozialen Medien („Face“) bis hin zu Ruhm (das exzellente, pulsierende „Queen“) zu sinnieren.

 

Zur textlichen Mischung von Emotion und Weisheit passt die elegante Würde des Soundtracks; Produzent Ewan Pearson stellt Thorn in eine Reihe mit stilvollen „electronic torch“ Sängern wie Alison Moyet und Marc Almond. In den falschen Händen hätte Records Thematik zu einem ziemlich mühsamen Hörerlebnis werden können, doch diese Songs sind anmutig, meisterhaft, leicht und sogar sehr unterhaltsam. „Dancefloor“ preist euphorisch jene Künstler, die sie für Disco begeisterten, während es schwerfällt, nicht zu kichern, wenn „Babies“ verspielt von Verhütung über Empfängnis zur Mutterschaft hüpft und schließlich frustriert “Get the fuck to bed now” schreit, weil ein Kind nicht und nicht einschlafen will.

 

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